Titel: Unerreichbar nah
Autor: Whisper
Teil: 07/11

Genre: Fantasy
Rating: MA
Copyrights: Alles meins! Selbst drüber staun!
Warnung: klitzekleines[sap], [depri] und [ANGST]
Kommentar: Meine Debutstory!......ein Wechselbad der Gefühle! *eg*
Feedback: Immer willkommen! Gern gesehen! Gebraucht! Lebensnotwendig!...Noch ne Steigerung möglich?

"blabla" Gesprochenes
,blabla' Gedanken
,Wort' Betonung
/blabla/ Erinnerung


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Rotes Mondlicht auf reflektierendem Spiegelglas.
Sehnsucht und Verlangen zum Greifen nah.
--- Unerreichbar nah ---

UNERREICHBAR NAH

13.Rach'nar

Den ganzen folgenden Tag lang schwankte ich in meiner Entscheidung. Das gestriges Erlebnis mit Xela ließ mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Von der Vorlesung an der Uni bekam ich dadurch nicht viel mit. Die ganze Zeit über debattierte ich innerlich hin und her. Verraten oder Klappe halten?
Wenn ich ihm meinen Ausrutscher beichtete, wie würde er reagieren? Oder andersrum, wenn ich nichts sagte, wie lange würde es dauern bis ich mich selbst verriet?
Lügen hatten bei mir immer kurze Beine, weswegen ich auch meistens bei der Wahrheit blieb.
Es hätte mich nicht sehr gewundert wären das sprichwörtliche Engelchen und Teufelchen links und rechts neben meinem Kopf aufgetaucht, mir ihre Ansichten einflüsternd.
Nach langer zermürbender Grübelei und einer Strafarbeit wegen mangelnder Aufmerksamkeit - so was war mir noch nie passiert - kam ich zu dem Entschluss, es von Xela's Gemütszustand abhängig zu machen, ob ich ihm die Sache gestand oder nicht. Wer weiß, wollte er mich überhaupt noch sehen? Er wusste ja noch nicht das mein ,Fenster' wieder funktionierte.

Spätnachmittags kam ich heim und schlug die Tür hinter mir ins Schloss. Mir leise für die bevorstehende Konfrontation Mut machend entledigte ich mich wie üblich der warmen Überkleidung. Ich stand im Flur vor der Garderobe und hing gerade meinen Anorak auf als mich ein leises Niesen begrüßte.
Au weia. Anscheinend hatte Xela sein gestriges Bad nicht gut getan.
Somit erledigte sich mein Anliegen von selbst. Mit einem kranken Partner ließ sich schlecht diskutieren. Also entschied ich mich gegen eine Aussprache, irgendwie erleichterte mich das enorm.
Auf leisen Sohlen wanderte ich in Socken in mein Schlafzimmer und linste in den Spiegel. Ich konnte nur ein zitterndes Deckenbündel in der dem Spiegel am nächsten liegenden, dem Fenster abgewandten Ecke ausmachen.
Offensichtlich war dies der wärmste oder besser gesagt windgeschützteste Ort in der ganzen Zelle und dieses zusammengekauerte, vor Kälte schlotternde Etwas war ohne Zweifel mein armer kranker Freund. Wie zur Bestätigung erklang ein erneutes Niesen gefolgt von Husten.
Auf der Höhe in der ich Xela's Kopf vermutete ging ich in die Knie und klopfte mit einem Finger vorsichtig gegen das Glas.
"Hey Xela! Geht's dir nicht gut?" Blöde Frage, immerhin wusste ich ja schon, dass es ihm NICHT gut ging, aber mir fiel nichts unverfänglicheres ein.
Sofort ruckte Xela's Kopf hoch und ich starrte in überraschte fiebrig glänzende Augen und rot angehauchte blasse Wangen.
Verdammt, und ich hatte gedacht mich wieder unter Kontrolle zu haben.
Mir wurde schrecklich heiß als hätte ich selbst Fieber, mir wurde schwindelig und mein Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an. Ich will verdammt sein sollte ich noch mal jemanden sagen hören Kranke seien abstoßend.

"Ale...ha...hatschiiiiii!", versuchte Xela und riss mich damit aus meiner Betrachtung. Er schnäuzte sich lautstark in ein Deckenstück, vermutlich dasselbe welches vormals als Schwamm hergehalten hatte und sank bibbernd wieder zurück gegen die Wand an der er lehnte.
Das brachte mich wieder zur Raison und beschämt hielt ich mir selbst vor Augen wie absolut fehl am Platze solche Gedanken waren.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich aus purer Verzweiflung. Dann ging mir erst auf, dass ich ihm gar nicht helfen konnte. Egal wie sehr ich es wollte, der Spiegel stand zwischen uns.
Wie zu erwarten schüttelte Xela den Kopf und hustete erneut.
Gepeinigt seufzend atmete er ein paar Mal tief durch und lehnte dann mit der Stirn seitlich gegen das Spiegelglas. Die Augen müde geschlossen flüsterte er leise: "Nein, schon gut! Danke dir!" Leicht den Rotz aufziehend öffnete er die Augen einen Spaltbreit und sah mich an: "Schön dich wiederzusehen!" Zu mehr war er nicht imstande, denn ein weiterer Niesanfall schüttelte ihn, aber es reichte, ich verstand.

Den Rest der Nacht verbrachte ich damit, Xela so gut es ging von seiner Misere abzulenken. Ich erzählte und er hörte zu, warf nur gelegentlich Fragen ein. Was ich da eigentlich quasselte weiß ich nicht mehr. Es spielte auch keine Rolle.
Irgendwann war er eingeschlafen und ich musterte besorgt sein Gesicht.
Einige Haarsträhnen klebten verschwitzt an Stirn und Wangen, er hatte dunkle Schatten unter den Augen und die Nase war vom ständigen Schnäuzen schon rot.
Es ging ihm wirklich nicht gut. Mein Herz zog sich aus Sorge und Mitgefühl schmerzhaft zusammen. Es versetzte mir einen stich ihn so hilflos zu sehen und selbst nichts dagegen tun zu können. Bis in die frühen Morgenstunden wachte ich über seinem Schlaf, ein warmes Gefühl im Herzen. Was war das?
Sorge? Mitleid?........Zuneigung?


In den nächsten Nächten verschlimmerte sich Xela's Zustand erst, bevor er sich besserte. Schüttelfrost und Fieberattacken wechselten einander ab und ich glaubte verrückt zu werden vor Sorge und Ohnmacht.
Wieso half man ihm denn nicht?
Als dann auch noch Fieberträume einsetzten bekam ich es mit der Angst zu tun. Er würde mir doch hoffentlich nicht wegsterben?
Schließlich, nach langen bangen Stunden ging das Fieber zurück und von da an besserte sich Xela's Zustand.
Zur Mitte des Monats war er noch nicht ganz genesen. Matt und müde war er immer noch, die dunklen Augenringe waren aber fast gänzlich verschwunden.
Für mich war es ein Wunder, dass Xela das Fieber überwunden hatte und nun wieder fast gesund war. Dennoch hatte die Krankheit an seinen Kräften gezehrt und er erholte sich nur langsam. Was unter diesen Umständen nicht verwunderlich war.

An diesem Abend war etwas anders als sonst. Die Zelle war in seltsam rötliches Licht getaucht. Durchs vergitterte Fenster schien ein roter Mond.
Rund und voll. Leise Musik und Gelächter wehten mit einer eisigen Brise zum Fenster herein, offensichtlich war da ein Fest im Gange.
Interessiert musterte ich Xela und registrierte seinen angespannten Gesichtsausdruck. In aufheiterndem Ton meinte ich: "Scheint lustig zu sein dort unten. Willst du nicht zusehen? Mal was anderes als diese grauen Mauern!" Ein harsches "NEIN!", peitschte mir entgegen und mein Lächeln verlosch sofort beim Anblick von Xela's verschlossenem Gesicht.
Sich einen Ruck gebend, ein leises Flehen in den schönen Augen bat er: "Lass uns einfach wie sonst reden, ok?" Ich hatte Xela noch nie schreien hören und diese Bitte überraschte mich etwas. Irgendetwas stimmte da nicht, aber ich würde kaum etwas aus ihm herausbekommen, sofern er nicht freiwillig damit rausrückte, soweit kannte ich ihn schon.
Also akzeptierte ich und wir unterhielten uns wie sonst auch.
Gegen Mitternacht schwoll der Geräuschpegel des Festes mächtig an, es war schwer dies auszublenden und sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Wir mussten schon schreien um uns überhaupt zu verstehen. Dann war es plötzlich komplett ruhig. Kurze Zeit darauf wurde die Stille von gellenden Schmerzensschreien zerrissen. Diese Laute klangen schrecklich. Mir lief es kalt den Rücken hinunter und schließlich wusste ich wie es sich anfühlte wenn einem ,das Blut in den Adern gefror'. Geschockt sah ich Xela mit weit aufgerissenen Augen an, doch er wich meinem Blick aus. Das Gesicht dem Boden zugewandt, die Augen fest zusammengepresst saß er mit geballten Fäusten an denen schon weiß die Knöchel vortraten angespannt da.
"Xela! Was ist da los? Sag schon!", forderte ich ihn auf. Darauf traf mich ein Blick voll Schmerz und Resignation.
"Glaub mir, das willst du gar nicht wissen!", kam die tonlose Antwort. Ich wollte gerade zu einer erneuten Frage ansetzen, als eine Welle johlender Anfeuerungsrufe vom Fenster hertönte und mich aufhorchen ließ. Dann wieder Stille, ein angsterfüllter abgehackter Schrei, der Klang von schwerem Eisen das auf Stein trifft gefolgt von einem, sich ins unerträglich Laute steigerndem Jubel, der durch die unten anwesende Menge ging.
Grob fuhr ich Xela an. Zu geschockt von dem eben erlebten, war ich nicht imstande meine Ausdrucksweise zu beachten.
"Zum Teufel! Xela! Rück schon raus damit! Was. Ist. Da. Los?" Einen Moment blickte er mich an als sähe er durch mich hindurch. Schließlich begann er monoton zu erzählen.
"Rach'nar, das Fest des Blutmondes. Sie opfern ihrem Gott Ba'rak Rhinuk um Gabeira zu verletzen. Mehr brauchst und willst du nicht wissen." Danach schwieg er und wollte auch nichts mehr preisgeben, dass konnte ich an seinem Verhalten deutlich erkennen.
"Gabeira? Moment mal, ist das nicht der Name deiner Gruppe?" Xela nickte bestätigend und meinte: "Der Name der Göttin alles Lebens, obwohl die Bezeichnung nur symbolisch gemeint war, ich glaube nicht an den ganzen Hokuspokus." Den anderen Begriff, den ich nicht verstand aufgreifend hakte ich misstrauisch nach: "Was ist ein Rhinuk?
Tief seufzend sah er mich anklagend an: "Du kannst es wohl nicht auf sich beruhen lassen, was? Na gut. Du hast es nicht anders gewollt. Rhinuk lässt sich nicht als ein Begriff übersetzen, da es nicht nur einen Wert darstellt.
Rhinuk ist etwas von dem die Ba'rak glauben, dass es Gabeira, Ba'rak's Todfeindin, schmerzen würde zu verlieren. Etwas für Gabeira wertvolles." "Etwas?", fragte ich, hoffend das sich mein Verdacht nicht bestätigte.
"Mit anderen Worten......ein Menschenopfer!"





14. Blut

Ich hatte Alex soeben den Schock seines Lebens verpasst, so viel war sicher.
Man hörte so was schließlich nicht alle Tage, schon gar nicht in seiner Welt. Seine Reaktion auf diese Enthüllung verlief wie erwartet.
Sprachlosigkeit, vor Überraschung weit aufgerissene Augen, sein Unterkiefer
schien jeden Halt verloren zu haben und er saß minutenlang wie zu Stein erstarrt vor mir. Er brauchte ganz offensichtlich Zeit um das eben gehörte zu verdauen. Ich konnte es ihm nachempfinden, hatte ich doch dasselbe erlebt. Bloß das diese Situation schon seit langem zu meinem Leben gehörte.
Ich war praktisch hineingeboren worden. Mit der Zeit hatte ich mich mit den Gegebenheiten abgefunden, etwas gegen diese Gräueltaten hätte ich damals wie heute sowieso nicht tun können. Ich verstand wie Alex sich nun fühlen musste, dabei hatte ich ihm nicht einmal die ganze Wahrheit mitgeteilt.
Eigentlich nur ein kleines Bruchstück davon.
Mittlerweile kannte ich die Vorgehensweise der Ba'rak. Es war immer das gleiche Ritual: herausputzen, quälen, töten, verbrennen. Es unterschied sich nur in einem Punkt. Dem beigemessenen Wert des Rhinuk. Nach dem was wir mithören mussten, hatte das heutige Opfer noch Glück gehabt. Es war schnell gegangen und der Mann, nach der Stimme zu schließen, hatte nicht lange leiden müssen. Das hieß er war nur ein drittklassiges Rhinuk. Die Ba'rak hatten drei Kriterien für Opfer. Am niedrigsten stuften sie Wissen ein. Dem Bestimmten wurde das Gabeira Symbol , zwei ineinandergreifende Kreise - Sonne und Mond darstellend - in deren Schnittpunkt ein vierzackiger Stern, der die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Erde, Wind; die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten symbolisierte, auf die Stirn gezeichnet. Am Tag der Opferung ritzten sie die Linien des Symbols mit einem Zeremoniendolch tief in die Haut und schließlich folgte die Enthauptung mittels eines riesigen Beils.
Meistens waren diese Opfer Mitglieder einer Wissenschaftsgruppe wie der meinigen. Somit bestand die nicht kleine Chance, jemand wiederzutreffen den ich kannte. Ich hatte schon vielen meiner ehemaligen Freunde und Kollegen aus der Gruppe beim Sterben zusehen müssen. Ich konnte es nicht einfach ignorieren, für mich war es selbstverständlich ihnen Beistand zu leisten.
Natürlich bemerkten sie mich nicht, aber für mich war es wichtig ihnen sozusagen ,die letzte Ehre' zu erweisen. Als einziger inmitten dieser blutrünstigen Horde, nicht Ba'rak dienend.
Es war schrecklich. Mit der Zeit hatte ich aufgehört aus dem Fenster zu sehen. Ich zerbrach innerlich, ertrug den Anblick nicht mehr. Ich wünschte ich hätte meine Ohren genauso verschließen können wie meine Augen.
Es reichte vollends auf die qualvollen Schreie zu hören um mir die jeweilige Situation lebendig grausam ins Gedächtnis zu rufen.
Wie gesagt kannten die Ba'rak drei Sorten von Opfern.
Der zweithöchste Wert war Schönheit. Diese Menschen traf es um etliches schlimmer. Der Henker tat alles um diese Schönheit zu zerstören. In langen qualvollen Stunden verwandelte sich der ehemals gutaussehende Körper des Rhinuk unter den Händen des Henkers zu einem blutigen Klumpen Fleisch.
Sie schlugen auf den Unglücklichen ein bis Knochen knackten, rissen brutal die Haare, Finger- und Zehennägel aus und zerschnitten angefangen beim Gesicht langsam die Haut. Verstümmelten und Entstellten bis man den Menschen nicht mehr wiedererkennen konnte. Am Ende stießen sie den halbtoten Klumpen Fleisch ins ,heilige' Feuer, womit die Leiden der armen Seele endlich ein Ende fanden. In solchen Nächten tat ich kein Auge zu. Die Hände fest auf die Ohren gepresst, saß ich dann in meiner Zelle und betete, dass es bald vorbei sein möge, bei jedem markerschütternden Schrei erzitternd.
Den ersten und gleichzeitig höchsten Wert nahm die Unschuld ein. Die absolute Reinheit. Solche Opfer waren selten und wenn dann traf es junge Frauen kaum älter als zwanzig Jahre. Sie traf es am schlimmsten. So lange vergewaltigt zu werden bis man an den inneren und äußeren Verletzungen verblutete war gewiss kein erstrebenswerter Tod.
Wenn ich darüber nachdenke, sind die Opfer immer noch sehr jung, wahrscheinlich um Gabeira noch mehr zu schaden indem sie dem Rhinuk soviel ihrer Lebensspanne raubten wie möglich.
Es ging die Sage um, dass Ba'rak die Eigenschaften der Opfer durch deren Tod stiehlt und sich einverleibt, sodass deren gute Eigenschaften nie mehr wiedergeboren werden können. Sofern so etwas wie Wiedergeburt überhaupt existierte. Alles was das Rhinuk ausmacht, wäre damit für Gabeira für immer verloren.
Nun, der ganze religiöse Kram interessierte mich herzlich wenig. Ich hatte selbst genug Probleme. Immerhin saß ich in dieser elenden Zelle fest, ohne den Hauch einer Chance möglichst bald die Gitterstäbe von außen zu sehen.
Wieso sagte man mir nicht endlich wessen man mich für schuldig befand? Ich hatte doch nie jemanden was getan, hatte absolut keinen Grund geliefert mich hier einzusperren.
Es war müßig darüber nachzudenken, es blieb mir ja doch nichts anderes übrig als zu warten, auf irgendetwas zu warten.
Wenigstens hatte ich nun Alex zur Gesellschaft der mir die Zeit vertrieb.
Ich hatte ihm nicht alles über das Ritual erzählt aber ich denke es ist besser so. Es reicht was er nun schon wusste.
Den Rest der Nacht verbrachten wir relativ schweigsam. Wenn wir sprachen mieden wir das Thema Rach'nar. Alex würde wohl noch eine Weile daran zu kauen haben.
Während der nächsten Woche war Rach'nar immer noch Tabuthema und allmählich schien Alex diese Nacht zu verdrängen. Vielleicht war das sogar ganz gut für ihn, er hatte schließlich kaum etwas damit zu tun.
Obwohl sich unser Miteinander wieder normalisiert hatte verhielt sich Alex mir gegenüber manchmal komisch. Von Zeit zu Zeit starrte er mich an, wenn er glaubte ich würde es nicht bemerken. Fing ich seinen Blick auf, brach er wortlos den Kontakt und wandte sein Gesicht von mir ab. Manchmal sah ich einen Ausdruck der Abscheu darüber huschen, so kurz das man es fast nicht wahrnahm. In letzter Zeit häuften sich die Fälle in denen ich ihn mehrfach ansprechen oder soeben gesagtes noch mal wiederholen musste, weil er mich wieder einmal gedankenverloren angesehen hatte.
Was war bloß los mit ihm? Stieß ihn der neugewonnene Einblick in meine Welt so sehr ab, dass er sich nun auch vor mir ekelte?
Ich fürchtete mich davor zu fragen, hatte Angst vor dem was er mir vielleicht antworten könnte. Ich wollte nicht meinen einzigen Freund verlieren - und tat es doch.
In der nächsten Nacht brach Alex Kontakt zu mir wieder ab und ich saß einsam in meiner kalten, dunklen, stinklangweiligen Zelle. Nicht mal der Mond brachte Licht in diese Dunkelheit. Die Tristheit meiner Gedankenwelt hätte er sowieso nicht zu vertreiben vermocht. Denn dort quälte mich die Frage: hatte sich das Fenster wieder geschlossen, weil Alex den Kontakt nicht mehr wollte?

Mich nicht mehr wollte?


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