Titel: Blindes Huhn sucht Korn
Autoren: Leschi und Nanna
Teil: 02/??

Genre: Komödie
Rating: PG
Copyrights: Original! Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht gewollt!
Warnung: Öhöm, gober Unfug
Kommentar: Das unser erstes Rollenspiel. Bitte nicht wundern, wenn es etwas verwirrend ist.
Danke an: unsere Betaleserin, die sich doch stur durch diesen Teil gekämpft hat. Das paddel gelobt übrigens Besserung bezüglich Imperativ und Ausrufezeichen. ^_^
Inhalt: Seit einem Jahr lebt Marco zusammen mit seiner älteren Schwester Madelaine in einer Art WG. Zu seinem Bedauern hat Maddy nun beschlossen, für das kommende Jahr nach Indien zu gehen. Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste, sondern der Nachmieter. A.L.E.X.A.N.D.E.R. W.Ü.S.T.M.A.N.N.

"bla" - Gesprochenes
/bla/ - Gedachtes
'Wort' - Betonung
*°* - kurzer Zeitsprung
°**°**°**° - lange Zeitsprung


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Uuuuuuuuuuuups. Da ist wohl etwas zerbrochen. Schnell drehte er sich mit dem Rücken zur Wand und verbarg den Rest der Tischlampe hinter seiner schmalen Gestalt. So war das gar nicht gedacht gewesen. Eigentlich wollte Marco nur mal von unten durch den Lampenschirm schauen und hatte die Lampe dabei leicht angekippt. Dass der Lampenschirm allerdings gleich die Chance nutzen würde, um seine Künste als Fallschirm zu demonstrieren, konnte er doch nicht ahnen. Nun ja. Flugeleganz Note Eins, Landung: Sechs. Setzen!
Und schon stand er da, der Schrecken vom Dienst, und funkelte ihn wütend mit seinen grauen Augen an. /Da wird einem ja ganz anders zumute./ Nervös grinste der Stachelschopf. "N..N..Nichts.", kam es leise und nicht sehr überzeugend aus seinem Mund, während ihm seine innere Stimme ein leises "Ohoh!" zuwisperte.

Alex hatte sich zwar schon auf das Schlimmste vorbereitet, doch was ihm der prüfende Blick zur Seite zeigte, übertraf alles. "Das..." Der Große war so geschockt, dass er Marco nur unverständlich anschauen konnte. "Das...war meine Lampe?" Vorsichtig fing Marco an zu nicken. Da hatte er wohl noch mal Glück gehabt.
Doch nach und nach rang sich in Alex die Erkenntnis ihren Weg ans Tageslicht. "Das war MEINE LAMPE?", brüllte er in Richtung Wand, von der ihn zwei große, braune Augen ängstlich anblickten. "Was fällt dir eigentlich ein, du ... du ... du ... Weißt du eigentlich, was mir die Lampe bedeutet hat? Mit deinen Sachen kannst du Basketball spielen, wie du willst, aber vergreif dich nie wieder an meinem Eigentum." Alex war so wütend, dass er gar nicht mehr registrierte, wie er auf Marco zuging, ihn grob beiseite schob und die Überreste seiner bis vor kurzem noch heilen Lampe aufhob. Dann sah er ihm starr in die Augen. "Mach das ja nie wieder, sonst bereust du es."

Total geknickt ließ Marco den Kopf hängen, wenn er gekonnt hätte, würden seine Ohren diesem Vorbild folgen. Ein gedämpftes "Entschuldige." schlich sich durch den Raum zu Alex, bevor sich Marco abwandte und in sein Zimmer trottete. Dort warf er sich auf sein Bett und drückte das Gesicht ins Kissen. Hart schluckend versuchte er dem Drang gleich los zu heulen nicht nachzugeben. Er wusste auch nicht, warum, aber gerade kam er sich wie ein Kleinkind vor, wie ein sehr böses Kleinkind, das etwas sehr Dummes angestellt hatte und sich nun ganz doll schämte. Ihm war echt zum Heulen zumute. Der Abend war für ihn gelaufen. Sich an die Disco erinnernd, wo er ja heute noch mit ein paar Freunden hin wollte, stand er doch wieder auf und kramte sein Handy aus der Tasche, um Sven eine Nachricht zu schicken, dass er doch nicht mitkommen würde. Dann verließ er sein Zimmer wieder, zog sich im Flur Schuhe und eine leichte Sommerjacke über und verschwand ohne in weiteres Wort. Erstmal würde er ein bisschen durch den nahe gelegenen Park gehen und sich etwas beruhigen.

Derweil war Madelaine Alex hinter sich herziehend in die Küche gegangen. "Meinst du nicht, du hast ein wenig überreagiert? Er hat es doch nicht absichtlich getan. Du kennst ihn doch. Auch wenn er manchmal frech wie Huf ist und einen gerne mal zur Verzweiflung treibt, würde er nicht mutwillig fremde Sachen kaputt machen. Auch nicht deine. Selbst wenn man manchmal meinen könnte, ihr könnt euch auf den Tod nicht riechen.", schmunzelte sie schon wieder fast, als sie an die ganzen Eskapaden dachte, die sie mit den beiden schon erlebt hatte.

"Wir können uns ja auch nicht leiden. Und nein, ich habe bestimmt nicht überreagiert." Wandte Alex patzig ein. "Okay, vielleicht ein wenig. Nein! Ich habe nicht überreagiert!" Aber eigentlich war er sich vollkommen bewusst, dass er die Sache auf sich beruhen lassen sollte und sich mit dem Knirps versöhnen sollte. Sollte war doch aber genau der Punkt. Sollte sollte sollte! Das hatte seine Mutter auch schon immer gesagt. "Junge, du solltest dieses, jenes, ..." Und zumeist hatte sie auch noch recht, aber genau das machte ihn ja immer so "sauer wie eine Essiggurke", behauptete sie zumindest ständig. Da, sie hatte schon wieder Recht!
Nein, er hatte nicht überreagiert, legte der Große einfach fest. Zumindest würde er sich nicht entschuldigen. Marco beruhigte sich schon wieder. Und schließlich hatte er ja auch allen Grund auszurasten.
"Pah! Lass uns über was anderes reden. Wie geht es deiner Mama?"

Madelaine konnte über so viel Eigensinn nur den Kopf schütteln. Kerle! Und so was beschwert sich über die Unlogik einer Frau. "Mom geht’s gut. Und du lenkst vom Thema ab. Und wenn du glaubst du kommst damit bei mir durch, dann hast du dich geschnitten. Wenn Marco wieder da ist, wirst du dich bei ihm entschuldigen. Haben wir uns verstanden, Herr Wüstmann? Oder muss ich dir erst die Ohren lang ziehen?", baute sich die Braunhaarige vor dem Hünen auf, drohend die Fäuste in die Hüften gestemmt.

Inzwischen war Marco durch den Park durchgelaufen und auf der anderen Seite nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Noch immer schwirrte ihm der Geist des nun toten Lampenschirms durch den Kopf. Aber wie hieß es doch so schön? Scherben bringen Glück. /Also lass dich wegen so einer Lappalie nicht unterkriegen, Marco. Das renkt sich schon wieder ein./ Kurzerhand beschloss er mal einen Schaufensterbummel zu machen, die Läden hatten um diese Zeit ja leider schon geschlossen. Als er am Kino vorbeiging, stoppte er, ging rein und holte eine Jumbo-Portion Popcorn. Mit seiner Beute machte er sich wieder auf den abenteuerlichen Weg nach Hause zu seiner Schwester und dem schwarzen, brummigen Grizzlybären. Er hatte einen Plan, einen Plan, wie ihn die Menschheit noch nicht gesehen hatte, einen teuflisch guten Plan. Jetzt konnte Marco sogar schon wieder lächeln, wo er vor fünf Minuten noch mit bedrückter Miene durch die Gegend gestiefelt war.

*°*

"Schade, dass du schon gehen musst Maddy. Ich hab mich doch so darauf gefreut mich bei deinem Bruder zu entschuldigen. Jetzt wird mir wohl die Courage fehlen. Wer hatte nur diese blöde Idee mit diesem Ego?" Madelaine sah dem Koloss zweifelnd in die Augen. "Wer's glaubt."
Als sie sich verabschiedet hatte, setzte Alex sich in die Küche und führte seinen eigenen Rachefeldzug gegen seinen kleinen Lieblingsfeind an. Und der bestand daraus, den Kühlschrank genauer zu inspizieren und das letzte Stück Brombeer-Kirsch-Torte, welches verwaist im Kühlschrank stand, zu vernichten. Komische Zusammenstellung. Na ja, Hauptsache süß, klebrig und der Gnom bekam es nicht mehr zu Gesicht. /Ha, Rache ist süß!/
Mit einem Teller samt Süßgebäck platzierte sich der Schwarzhaarige an die kücheneigene Theke.

Die Wohnungstür hinter sich zuziehend schlüpfte Marco schnell aus den Straßenschuhen und verschwand in seinem Zimmer. Dort schmiss er seine Jacke aufs Bett und suchte in dem Chaos seiner Schreibtischschublade nach der Tüte Gummiviecher. Nach erfolgreicher Nachforschung schnappte er sich die Tüte und das kurzzeitig auf dem Tisch zwischengelagerte Popcorn und ging ins Wohnzimmer. Kein Grizzly. Schnell ging zur nächsten Tür und klopfte an. Nichts. Er hatte schon die Hand auf der Klinke, da ertönte aus der Küche ein "Ich bin hier." Dem Ruf folgend landete Marco bei Alex und konnte mit ansehen, wie das letzte Stück eines verdächtig aussehenden Kuchens zwischen dessen Lippen verschwand. Rasch stellte er Popcorn und Gummibärchen auf dem Tresen ab und wandte sich dem Kühlschrank zu. Sobald er die Tür aufgerissen hatte, schrie ihn auch schon der leere Fleck auf dem zweiten Einlegeboden an. "Und hat es geschmeckt?", drehte er neugierig den Kopf zu Alex, das Grinsen auf seinem Gesicht dabei nicht unterdrücken könnend.

Klar hatte es Alex geschmeckt. Wie gesagt, Hauptsache süß. Was Andere an Hausmannskost fanden, konnte er sowieso noch nie nachvollziehen. Okay, ein gutes Steak mal zur Verdauung war schon was, aber ansonsten begnügte er sich lieber mit leichteren Sachen, wie Kartoffelpuffer mit Sirup, Hefeklöße mit Vanillesauce, etc. Und natürlich Kuchen. Und den kaute er jetzt fleißig, obwohl ihn dieses kleine, gemeine Wiesel wahrscheinlich selbst gekauft hatte. Lecker!
Anfangs hatte er sich zwar noch gefragt, ob das wirklich Sahne war, was da an weißer Masse zwischen den Beeren und dem Kuchenboden prangte, aber mittlerweile hatte er die Zweifel verworfen. Es war weiß und schmecken tat es auch. Nur konnte er das dem Gnom gegenüber natürlich nicht zugeben. "Nein! Sieht es etwa aus, als wenn mir deine Pampe hier schmeckt?" Schon seit das Stacheltier das Popkorn und die Gummibärchen auf dem Tisch abgestellt hatte, stierte Alex sie regelrecht an. Auch als der überlegen grinsende Marco auf ihn zu kam, nahm er kein Auge von den Naschereien. So, als wolle er sie mit seinem Blick beschützen.

"Ich wünsch dir trotzdem süße Träume."
"Hä?"
"In der Sahne waren zerriebene Schlaftabletten untergemischt."
"Will ich wissen wieso?"

Schalk blitzte in Marcos Augen auf. "Ich wollte jemanden flachlegen. Aber das hat sich ja jetzt erübrigt. Du solltest dich aber langsam Richtung Bett bewegen. Diese Tabletten wirken sehr schnell und ich schleppe dich bestimmt nicht. Na ja, und die Süßigkeiten kann ich ja dann wieder zu mir nehmen.", meinte der Grünhaarige, dabei leicht auf die Theke deutend. "Das war's dann wohl heute mit dem Popcorn für dich."

/Das ist jetzt nicht wahr. Das ist jetzt nicht wahr!/ "DAS IST JETZT NICHT WAHR!" Außer sich blickte Alex die Quelle seiner augenblicklichen Odyssee an. "Du Zwerg! Mit dir hat man wirklich nur Ärger! Worauf hab' ich mich hier nur eingelassen. Irgendwie muss ich geistig umnachtet gewesen sein ... ach, was rede ich hier eigentlich mit dir! Ich bin müde, ICH GEH SCHLAFEN!" Damit hatte der Große erst einmal seinem Dampf freie Luft gelassen und verflüchtigte sich.
Schritt um Schritt merkte er allerdings, wie seine Lider schwer wurden. Sehr weit kam er in diesem Zustand nicht mehr. Also entschied der schon fast traumatisierte Hüne sich, einfach den kürzesten Aufwand zu betreiben und platzierte sich genau auf die Couch im Wohnzimmer. Er hatte es ja noch nicht einmal geschafft sein Bett zu beziehen. Noch bevor er die Sitzfläche richtig berührte war er schon eingeschlafen.

"Du kennst mich jetzt schon seit meinem neunten Lebenjahr. Wenn du jetzt erst merkst, wie sehr ich dich nerve, dann frag ich mich, was du auf der Uni suchst.", schickte er verspätet Alex hinterher. Dann schnappte er sich schnell den Süßkram und wollte ins Wohnzimmer fernsehen, als er sah wie Alex sich auf die Couch bequemte. "Falls es dich interessieren sollte: Du hast vergessen dir die Zähne zu putzen. Und das Sofa wird dir morgen richtig schöne Rückenschmerzen bescheren. Und irgendwie hab ich das Gefühl, du hörst mir nicht zu oder es interessiert dich nicht." Stirnrunzelnd betrachtete er sich den friedlich Schlafenden, zuckte mit den Schultern und ging in sein Zimmer. /Man, bin ich heute wieder rücksichtsvoll. Da verzichte ich nur für den Blödmann auf den Fernseher. Bestimmt weiß der das nicht mal zu schätzen. Aber ich glaube, der wird nie wieder ungefragt einen Kuchen anrühren./ Ohne sich dessen bewusst zu sein grinste Marco dämlich vor sich hin. /Das wird bestimmt noch lustig, wenn der wirklich das nächste Jahr hier bleiben will. Der Griesgram und ich. Der ist doch total lahm. Und versteht überhaupt nie Spaß. Und will immer nur seine Ruhe haben. Wie son oller Opa. Fehlen nur noch die grauen Haare. Ungesund ernährt der sich auch noch. Sport macht er auch keinen. Und sowieso und überhaupt. Oh Mann, das wird noch mal übel mit ihm enden… obwohl... ich könnte ihn ja ein bisschen auf Trab halten. Nur wie???/ Kurzerhand beschloss der Grünhaarige sich auch bettfein zu machen und dann noch ein bisschen zu grübeln. /Aber wenigstens kann ich Lars die frohe Botschaft überbringen, dass der Plan mit dem Kuchen funktioniert./


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