Titel: Der Fall schwarze Rose
Autor: Cassy
Teil: 10/13

Genre: Reale Welt / Dedektivgeschichte ( naja, fürn Krimi reichts nicht ganz )
Rating: G
Disclaimer: Original! Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht gewollt!
Warnung: was soll ich sagen ^_^ *frins*
Kommentar: Es ist meine allllller erste Geschichte, also nicht so streng sein.
Inhalt: Wer schleicht so spät durch Nacht und Wind, es ist der Dieb mit seinem ... Glasschneider ... ^__~ / 4 Freunde nehmen sich einem Fall an ...


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Xxx

Die Jungen beobachteten noch, wie der Nachtwächter den Raum verlies, dann verließen sie ihr Versteck. T. durchquerte den Raum  und trat an den Kamin. Eine schwarze Rose lag etwas unwirsch hingeworfen darauf. Er nahm sie in die Hand und zwirbelte sie zwischen den Fingern.

Währenddessen ging Sascha zur Tür und hob das Gemälde auf, dass in dem Chaos von eben liegengeblieben war. Ungläubig betrachtete er es sich näher.
"Wieso macht man wegen so einem >Ding< solch einen Aufstand? Jeder zweite Kunstdruck ist genauso schön." Auch in dem er es sich von allen Seiten betrachtete, gewann es für ihn nicht an mehr Reiz.

"Ja, aber die sind nicht mehrere 100.000 € wert."
Nun versuchte Sascha, dass Bild ein wenig weiter weg zu halten.
"Wenn du es so sagst. Doch, jetzt fällt mir diese einzigartige Pinselführung auf."
Also da konnte man nur noch resignierend mit der Schulter zucken.

Die Freunde befiel wieder ein andächtiges Schweigen. Die alte Wanduhr neben dem Kamin gab ein gleichmäßiges Ticken von sich.
Tick Tack, Tick Tack ...
Dann räusperte sich jemand. Die gesammelte Aufmerksamkeit ruhte sofort auf Xaver, der den Raum betrat.
"Und? Erzähl." "Was ist denn nun los?"

Wo gerade andächtiges Schweigen herrschte, wurde nun der Raum von Fragen durchbrochen.
Doch Xaver hob nur abwährend die Hände. "Eins nach dem Anderen. Ich habe jemanden mitgebracht, der uns einiges erklären sollte."
In den Raum trat eine schwarzgekleidete Gestalt. Als sie ins Licht trat, kam ein Raunen auf.

"Tobi!"

 

Xxx

"Harry, wie konnte das passieren? Du hattest den Bengel doch schon."
Kurt Keller stand am Fenster seines Büros und fixierte den kleinen Mann in der Spiegelung des Glases. Er war gereizt, hochgradig sogar. Seine knochigen, langen Hände waren zu Fäusten geballt.
"Es war nicht meine Schuld. Da kam auf einmal der andere Bengel, der schwarzhaarige aus der Bibliothek. Wie hieß er doch gleich? Xamer?"
"Ach papperlapapp! Erzähl mir keinen Humbug. Du hattest ihn schon. Da dürfte es doch ein Leichtes für dich sein ihn bis zu mir ins Büro zu bringen." Der Hagere drehte sich vom Fenster weg hin zum Nachtwächter, der momentan einen recht kläglichen Anblick bot.
"Konntest du ihn wenigstens erkennen?"
Geprügelt schaute der dickliche Mann zu Boden.
Jetzt wurde der Direktor des Waldorf-Internats wirklich böse.
"Du hast ihn nicht erkannt?! Das glaub ich einfach nicht! Raus!" Seine Hand wies zur Tür.
"Verschwinde, aber sofort! Bevor ich mich vergesse!"
Ärgerlich verließ der Nachtwächter den Raum.

Als Harry aus der Tür war drehte sich der Direktor wieder zum Fenster.
"Na warte, dich erwische ich schon noch."

 

Xxx

T. fing sich als erstes wieder. Ungläubig blickte er zu seinem Mitschüler. "Du bist die schwarze Rose?"
Tobi holte mit einem Arm aus und machte eine tiefe Verbeugung.
"Sehr wohl. Gestatten Dieb vom Dienst."

"Aber, aber die schwarze Rose ist doch eine Frau ..." Platzte es aus Sascha heraus.
Tobi schaute in verschmitzt an. "Also ich weiß ja nicht, wo du das her hast, aber ich bin eindeutig männlich."

Xaver versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. Die Show, die Tobi hier abzog, gefiel ihm. Überlegen fuhr er sich durch sein schulterlanges schwarzen Haar. Auf dem Weg zum Gemeinschaftszimmer hatte Tobi ihm schon grob berichtet, wie es zu den Ereignissen der letzten Tage überhaupt gekommen ist.

Im Türrahmen tauchte auf einmal Sophie auf. "Was ist denn hier los?"
Überrascht drehten sich die Jungen zu ihr um. "Sophie? Was machst du denn hier?"
"Ich konnte nicht schlafen und da bin ich noch mal aufgestanden." Erwartungsvoll sah sie in die Runde.
T. blickte auf seine Armbanduhr und schlug sich mit der Hand auf die Stirn. "Ist es denn schon so spät? Wir müssen wohl die Zeit verpasst haben. Los Jungs, Abzug. Verlagerung an den Treffpunkt."
Als sie das Zimmer verließen konnte man die forschenden Blicke des zierlichen Mädchens förmlich spüren. Sie glaubte T. natürlich kein Wort.
Aber sie hatte den Anstand, nicht weiter nachzuhaken, als die Michas bittenden Blick auffing. Schulterzuckend sah sie zu, wie die Jungs den Raum verließen.

"Männer!"

 

Xxx

Auf Michas und T.'s Zimmer angekommen räumten die Fünf erst einmal die Zeitungen vom Nachmittag weg. Dabei blieb Michas Blick auf dem Foto mit Rufus Breuer hängen. Er zog die Zeitung zu sich und betrachtete sich das Bild noch einmal genauer.
Mit einem Mal nahm das Gesicht des Jungen neben dem älteren Herrn bekannte Züge an. Mit großen Augen schaute er zu Tobi.
"Du bist ..."
Weiter sprach er nicht. Aber Tobi war seinem Blick gefolgt und hatte das Foto erkannt. Langsam fing er an zu nicken.
"Ja. Ich bin der kleine Junge da auf dem Bild. Ich bin Leon Breuer."
Die Kiefer der versammelten Gruppe klappten eine Etage tiefer.

"Also jetzt brauche ich erst mal einen Schokoriegel." Dieser Einwand wurde von allen Seiten ignoriert.

T. lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du hast uns glaube ich so einiges zu berichten."
Der Rothaarige nickte.
"Fang am besten ganz von vorne an. Wir haben alle eine Menge Zeit."
>Aber seine Geburt kann er auslassen.< dachte Sascha noch bei sich, verkniff sich aber jegliches Kommentar.

Tobi, oder besser Leon, setzte sich im Schneidersitz hin und fing an zu erzählen.
"Es fing alles vor fünf Jahren an. Mein Großvater, Rufus Breuer, ist ein großer Kunstsammler müsst ihr wissen. Aber das wisst ihr bestimmt schon."
Etwas unbehaglich rutschte er auf seinem Platz herum und fixierte dann Xaver, der ihm aufmunternd zunickte.
"Und genau vor diesen fünf Jahren war er im Begriff die bedeutenste aller Ausstellung seines gesamten Lebens zu eröffnen. Die Einweihung war auch ein voller Erfolg."
Sein Miene verfinsterte sich. Eine gewisse Traurigkeit stahl sich in seine Augen, welche sich noch immer verzweifelt an Xaver klammerten.
"Doch dann ging etwas schief. Es wurde eingebrochen.
Mein Großvater hatte am Abend ein paar Papiere im Atelier vergessen und war noch einmal zurückgegangen. Als er das Gebäude betrat musste er die Diebe wohl überrascht haben. Jedenfalls wollten sie gerade verschwinden, als er auftauchte. Und nicht nur das. Er erkannte sie."
Mittlerweile hatte sich der Junge richtig in Rage geredet.
"Könnt ihr euch vorstellen, was es für ein Schlag gewesen sein muss, als er erkannte, dass ihn seine beiden Partner und besten Freunde betrogen haben?"

Micha sah Tobi in das mittlerweile gerötete Gesicht.
"Harry Kohlberg und Kurt Keller."
Stellte er sachlich fest.

Der Rothaarige starrte abwesend vor sich hin. Seine Stimme klang eigenartig abwesend. "Ja. Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, konnten sie natürlich nicht zulassen, dass er sie verriet." Er schluckte. "Also schossen sie auf ihn. Seine ehemals besten Freunde wollten ihn kaltblütig ermorden." Die Worte hallten hohl und kalt durch den Raum.
"Wobei er noch "Glück" hatte. Meinten die Ärzte. Heute ist er "lediglich" querschnittsgelähmt." Seine grünen Augen füllten sich mit längst fälligen Tränen.

Xaver stand auf und verließ den Platz gegenüber von Tobi und ließ sich direkt neben ihm sinken. Schützend nahm er den weinenden Jungen in die Arme.
Micha sah Tobi mitleidig an. "Und als du erfahren hast, dass Kurt Keller und Harry Kohlberg die Täter waren, da hast du dich an ihre Fersen geheftet und herausgefunden, dass sie Unterschlupf an unserem Internat gefunden haben. Und so kam dir die Idee..."

Tobi befreite sich aus Xavers Armen und setzte sich wieder auf. Sein Ausbruch war ihm offensichtlich peinlich. Verstohlen wischte er sich mit dem Ärmel über die geröteten Augen. Dann wurde er wieder ernst.
"Sie sollten zahlen! Ich wusste, dass ich niemals gleiches mit gleichem vergelten konnte. So kaltblütig bin ich nicht. Aber ich wollte wenigstens das zurückholen, was sie meinem Großvater an materiellen Dingen geraubt hatten.
Ich schrieb mich hier unter falschem Namen ein. Was kein leichtes Unterfangen war. Aber mit genug Beziehungen gelang es mir schließlich.
Anfangs hatte ich Angst die Beiden würden mich erkennen, aber zwischen damals und heute war einiges an Zeit vergangen.
Um Harry und Kurt wissen zu lassen, dass man ihnen auf der Spur war, hatte ich ihre Vorgehensweise imitiert.
Als sie ihre Tat begingen haben sie Groteskerweise die Lieblingsblumen meines Großvaters hinterlassen. Weiße Rosen. Ich habe schwarze Rosen genommen."

Keiner der Anwesenden traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Bisher hatten sie versucht herauszufinden, wer die schwarze Rose war und sie der Polizei zu übergeben, aber nun wusste keiner mehr, was er denken sollte.
Eigentlich war der vermeintliche Dieb das Opfer, oder besser Rufus Breuer, der ja nun an den Rollstuhl gefesselt war. Und die schwarze Rose holte nur zurück, was ihr, beziehungsweise ihrem Großvater gehörte.

"Wir müssen etwas unternehmen." Xaver konnte es selbst nicht begreifen, aber er wollte Tobi auf alle Fälle helfen. Und den Anderen schien es genauso zu gehen. instimmig nickten sie.

T. kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Ja, aber wie. Eines dürfte klar sein. Kurt und Harry wissen nun, dass Tobi der Dieb ist."
Aber Micha war sich da nicht so sicher. "Das steht noch nicht fest. Es war dunkel und als Nachtwächter kennt man nicht jeden Schüler. Es besteht also noch eine Chance."

Der Blonde schielte auf seine Uhr. Es war mittlerweile weit nach Mitternacht.
"Aber lasst uns dass doch morgen besprechen. Ich bin müde und morgen ist Sonntag, also immer noch Wochenende. Wir sollten nichts überstürzen. Das hilft niemandem. Am wenigsten Tobi."

Wie auf Knopfdruck musste Sascha herzhaft gähnen.
"Ja, du hast recht. Außerdem muss ich das Ganze erst mal verdauen."
T. musste aufgrund dieser Formulierung grinsen. Du brauchtest aber auch mal wieder viele Nerven neben uns, was?! Ich glaube morgen sollten wir mal mit einer Mülltüte durch den Geheimraum wieseln, um alle Spuren deiner Warterei zu vertuschen."
Er sprang vom Bett und piekste Sascha übermütig in den Bauch.
"Hahaha. Sehr witzig. Ich verrate auch keinem, wer mich tatkräftig unterstützt hat."
T. setzte seine beste Unschuldsmine auf.

Danach wandte Sascha sich der Tür zu.
"So, ich mach jetzt ne Fliege. Schlaft schön."
Im Gehen drehte er sich noch einmal um und sah Tobi an.
"Ach ja, Tobi. Wie sollen wir dich jetzt eigentlich nennen? Tobi oder Leon?"

Dem Angesprochenen sah man förmlich an, dass ihm ein ganzes Gebirge vom Herzen gepurzelt war. Er hatte sich das erste mal jemandem Anvertraut und darüber hinaus hatte man ihn nicht fallen lassen. Sascha und T. scherzten sogar wieder.
Lächelnd antwortete er, "An Tobi habe ich mich langsam gewöhnt. Er ist mittlerweile wie ein Spitzname für mich geworden. Außerdem müssen die Anderen und besonders Kurt und Harry ja nicht wissen, dass ich eigentlich Leon heiße."
"OK. Ist gebongt."
Damit zog Sascha ab.

Xaver und Tobi standen ebenfalls auf. Micha sah auch ganz schön müde aus. Sie mussten es ja nicht übertreiben. Xaver hob die Zeitungen auf und musste leicht schmunzeln, als er Tobi als Leon den Lausbub sah. Dann faltete er sie zusammen und steckte sie ein.
"Gute Nacht ihr zwei."
"Gute Nacht."

Auf dem Flur begleitete Tobi, Xaver noch zu seinem Zimmer. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Als sie ankamen drehte Tobi sich zu dem Schwarzhaarigen. Seine grünen Augen schauten Xaver direkt an. Dieser hatte das Gefühl, sie würden ihn direkt durchbohren.
"Danke."
Ein einfaches Wort, doch es bedeutete sehr viel.
"Endlich konnte ich mich jemandem anvertrauen."
Freundschaftlich legte er ihm die Hand auf die Schulter.
"Gute Nacht."
Dann wandte er sich um und ging davon.

Auf halben Wege stoppte er und drehte sich noch einmal um. Kurzentschlossen ging er wieder auf Xaver zu und beugte sich nach vorne.
Xaver war überrascht und bewegte sich keinen Millimeter.
Etwas feuchtes legte sich auf seine Stirn.
"Gute Nacht und Träum was Schönes."
Dann verschwand Tobi entgültig aus seinem Blickfeld.

Lächelnd öffnete er die Tür. Sascha hatte das Licht schon gelöscht und schnarchte vor sich hin. Vorsichtig testete Xaver sich in der Dunkelheit voran. Als er sich umzog versuchte er so wenig Krach wie möglich zu machen, aber Sascha war ohnehin viel lauter als er.
Dann legte er sich in sein Bett und machte die Augen zu.
"Gute Nacht schwarze Rose."


~~~<Fortsetzung folgt >~~~

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