Titel: Urlaub und andere Grausamkeiten
Autor: Lapis
Teil: 09/10
Genre: Reale Welt
Rating: PG-12
Warnung: sap
Kommentar: Servus!! So, hier ist der 9. Teil. Eigentlich wollte ich diesen Teil schon letztes Wochenende posten, aber irgendwie wollte mein Computer nicht so, wie ich wollte...^^ Nachdem ich ihn dann aber angebrüllt hab und ihm mehrmals damit drohte, ihn demnächst auf den nächstgelegenen Schrottplatz zu entsorgen hat er wohl beschlossen, heute einwandfrei zu funktionieren... Und somit kommt ihr in den Genuss des 9. Teils!! Wünsch all jenen, die ihn wirklich lesen viel Spaß dabei!! Tschüssi, Eure Lapis
Disclaimer: Meins!
Inhalt: Wenn die Mutter mit dem Sohne... in den Urlaub fährt... und die Zeit danach...
"blablabla" = Gesprochenes
'rabarberrabarber' = Gedachtes
*wort* = Betonung
Ein lautes "Und jetzt die aktuellen Staus und Blitzer im Land"
weckte mich unsanft aus meinen romantischen Träumen und ich
schlug verärgert nach dem Wecker.
Dabei vergaß ich allerdings zwei überaus wichtige Tatsachen,
die sich gleich darauf zu Wort meldeten.
Die erste Tatsache waren meine badagierten Hände und ich biss
kräftig die Zähne zusammen um nicht aufzuschreien.
Die zweite Tatsache machte sich mit einem "Warum schlägst du
mich denn schon am frühen Morgen? Was hab ich verbrochen?"
bemerkbar.
Karsten und ich waren während der Nacht beide in die Mitte des
Bettes gekuschelt und meine Hand hatte ihm nun eine Backpfeife
verpasst.
Ich spinkste durch meine Haarsträhnen und über etliche Kissen
hinweg zu ihm.
Seine rehbraunen Augen waren ganz verschlafen und guckten noch
ganz desorientiert zurück.
"'tschuldigung, war echt keine Absicht", entschuldigte ich
mich.
"Schon in Ordnung. Jetzt bin ich wenigstens wach."
Er sah nicht so aus, aber ich verkniff mir jegliches
Kommentar.
Gähnend vergrub ich mich noch mal in den Decken.
Wir blieben noch ein Weilchen liegen, bis mir Echts "Wo bist
du jetzt" auf die Nerven ging und ich ziellos ein Kissen in
Richtung Radiowecker schmiss.
"Mach das aus! Das erträgt kein Mensch so früh am Morgen!"
"Ja, ja, schon gut, demolier mir doch nicht gleich mein
Zimmer!"
"Was bitte schön kann ich mit einem Kissen demolieren? Gut,
ich kann ein paar diverse Gegenstände von den Regalen und so
pfeffern und die könnten wenn es ganz schlecht läuft auch
kaputt gehen, aber sonst??"
"Sag mal, hast du schlecht geschlafen oder warum motzt du
jetzt schon rum? Der Tag hat gerade erst angefangen!!"
"Nein, ich hatte sogar ganz angenehme Träume, aber ich hasse
es, wenn ich daraus gerissen werde!! Und tut mir leid, dass
ich dich grad anpflaume, aber ich brauch das jetzt. Und nach
einer kalten Dusche und einem superleckeren Frühstück geht’s
mir wieder besser, versprochen."
Ich hatte von meiner Verabredung mit Lucas geträumt und ich
war gerade dabei, ihn in Richtung Bett zu befördern als dieser
dämliche Wecker losplärrte.
Karsten saß im Schneidersitz auf dem Bett, streckte sich und
gähnte.
Dann sah er mich nachdenklich an, eine leichte Röte um die
Nasenspitze.
"Öhm, apropos Dusche... Das kriegst du mit deinen Händen aber
doch alleine hin, oder?? Ich meine... äh... na ja..."
Etwas verlegen grinste er mich an und da erst dachte ich
daran, dass das ein mehr oder weniger großes Problem
darstellte.
Ich betrachtete stirnrunzelnd meine bandagierten Hände und
sagte dann: "Es wird schon klappen. Es muss einfach. Und
nachher verbindest du jeden Finger einzeln, dann bin ich
wenigstens nicht ganz so auf dich angewiesen. Nichts gegen
dich oder so, aber es macht echt kein Spaß sich von vorne und
hinten betütteln zu lassen!"
"Bäääh, das dauert dann aber bestimmt ne halbe Ewigkeit, bis
ich das hingekriegt habe. Aber gut, wenn du willst... Willst
du zuerst unter die Dusche oder soll ich?"
"Tja, in Anbetracht der Tatsache dass du sicher um einiges
schneller fertig bist als ich würd ich sagen, du zuerst. Und
während ich dann im Bad bin kannst du ja Frühstück machen,
gell!?"
"Klar. Dich kann man ja nicht in die Küche lassen.
Wahrscheinlich würdest du es sogar hin bekommen, dir mit dem
Küchenmesser sämtliche Finger abzusäbeln, wenn man nicht auf
dich aufpasst."
Das Kissen verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter.
***
Eine Stunde später saßen wir frisch geschniegelt und gebügelt
in der Küche, der Kaffee war fast fertig und Karsten schmierte
gerade meine Hände mit Salbe ein.
Das Duschen war gar nicht so einfach, ich hab ewig gebraucht,
aber immer hin, keiner musste mir helfen.
Am schlimmsten war immer noch das verteilen des Duschgels und
des Shampoos.
Karsten suchte gerade ein paar Mullbinden aus dem
Verbandskasten und bemerkte: "Ich glaube, das ist das erste
Mal, das jemand diesen Kasten hier überhaupt benützt. Sonst
steht er immer nur blöd rum und keiner wusste bisher so genau,
wo überhaupt. Kannst echt froh sein, dass du dir nix
abgeschnitten hast oder so, sonst wärst du mir hier ja fast
verblutet."
"Soll mich das jetzt irgendwie aufbauen?"
"Nein, ablenken, jetzt tut’s bestimmt gleich weh."
"Danke, das hättest du nicht sagen müssen."
"Ich mein ja nur... Beiss die Zähne zusammen, es geht los!"
Vorsichtig umwickelte Karsten jeden Finger, und immer, wenn er
den Verband ein wenig fest zog musste ich mich echt
zusammenreißen.
Doch irgendwann war auch diese Tortour vorbei und er verstaute
den ganzen Rest im Erste Hilfe Kasten.
Mein Magen knurrte zwischenzeitlich dermaßen, dass Karsten
sich ein Grinsen nicht verkeifen konnte.
"Hört sich an, als hättest du seit Tagen nichts mehr
gegessen."
"Hahaha! So viel Beherrschung geht an die Nerven und ich
brauch jetzt zur Erholung ein richtig leckeres Frühstück.
Schmierst du mir die Brötchen, das klappt bei mir bestimmt
nicht so gut."
Bettelnd sah ich ihn an.
"Na gut, nicht dass du mir vor Entkräftung vom Stuhl kippst!"
Ich streckte ihm die Zunge raus und sparte mir den Atem.
***
"Hey Mandy, was hast du denn gemacht? Konntest du deine Finger
nicht bei dir behalten und hast was drauf gekriegt? Schicke
Haarfarbe übrigens. Was meist du, würde mir grün stehen?"
Ich hatte es mir auf dem Sofa bequem gemacht, Mark war gerade
angekommen und Karsten kam gerade mit was zu trinken und ein
paar Knabbereien herein.
"Mark... Setzt dich und halt die Klappe. Und damit das mal
klar ist, ich lasse meine Finger *immer* da wo sie hin
gehören! Ich hab sie mir gestern nur so nebenbei verbrannt als
ich einen Kampf mit dem Backblech ausgetragen habe! Und warum
willst du grüne Haare? Bist du von allen guten Geistern
verlassen oder sind deine Tassen zu Bruch gegangen?"
"Aha und offensichtlich hast du verloren... Na ja, ich dachte,
grüne Haare wären mal was anderes als ständig nur schwarz.
Würde doch sicher gut aussehen, oder?"
Mark hatte eigentlich strohblonde Haare, färbte sie sich aber
immer schwarz, keine Ahnung wieso.
"Ich würde mal sagen, grün kommt vielleicht am Anfang cool
raus, aber dann... Frag doch mal Maik, der kann dir das
bestimmt sagen."
Maik war der Frisörmeister, bei dem ich mir sonst immer meine
Haare machen ließ.
Ein echt netter Kerl, auch wenn er immer meint, die viele
Farbe, die ich mir ins Haar knallen würde, wenn ich mal wieder
down bin, würde meine ach so schönen Haare irgendwann
ruinieren.
Eigentlich könnte ich heute abend ja noch einen Abstecher zu
ihm machen, damit er mir meine Haare ein wenig kürzt...
Mal sehen!
Wir hatten es uns also gemütlich gemacht und Mark erzählte von
seinem Urlaub, was mich eigentlich nicht die Bohne
interessierte und weswegen ich auch gar nicht so ganz zuhörte.
Viel mehr war ich damit beschäftigt, mich mit meinen
heißgeliebten Cookies voll zustopfen.
Erst seine Frage nach einem Vorschlag für Jennys
Geburtstagsgeschenk ließ mich wieder aufhorchen.
Ich sah Karsten an und hoffte, er würde nicht die gleichen
Vorschläge machen wie gestern abend.
Leider schienen meine gedankenübertragenden Fähigkeiten nicht
wirklich zu existieren, denn er machte prompt den Vorschlag:
"Weißt du, ich dachte da an eine klein Schmuckschatulle oder
so was in der Richtung. Die könnten wir dann ja mit Kondomen
in verschiedenen Geschmacksrichtungen füllen. Sie ist doch
noch mit diesem einen Typen zusammen, oder?"
Das war neu für mich!
"Hey, habt ihr mir da was nicht erzählt? Seit wann hat Jenny
denn nen Freund? Kenn ich den? Das hättest du mir auch gestern
sagen können, Karsten!"
"Du wusstest das nicht? Klar kennst du den, der Marco aus der
Paraklasse. Mit dem liebäugelt sie schon seit mindestens einem
halben Jahr und seit der letzten Schulwoche ist sie mit ihm
fest liiert. Hat dir das keiner gesagt?"
"Na toll! Ich bin hier ja wohl der Letzte, der so was
erfährt!"
Schmollend verzog ich die Lippen, das war ja mal wieder
typisch.
Die scheinen wohl zu denken, ich würde das so wieso am Rande
bemerken, wozu sich also die Mühe machen und es mir erzählen?!
"Sorry, aber wir dachten, du wüsstest es auch. Mann, das war
doch auch offensichtlich! Oder meinst du, sie läuft mit dem
verträumten Blick durch die Gegend, weil sie solo ist?"
Spöttisch sah Mark mich an.
"Entschuldige mal, aber ich hab sie in der Woche nicht gerade
häufig gesehen und danach schon gleich gar nicht mehr. Aber
jetzt bin ich ja auch auf dem neusten Stand oder gibt es noch
was, was ich wissen sollte? Hast du vielleicht jetzt auch ne
Freundin oder so?"
"Nein. Aber ich finde Karstens Idee gar nicht mal so schlecht.
Kommt ja dann auch praktisch wie ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Außerdem weiß ich, dass sie letzte Woche eine Schmuckschachtel
gesehen hat, eine mit Spieluhr. Die hat ihr gefallen, aber sie
war ihr zu teuer. Aber für uns zu dritt dürfte es eigentlich
gar kein Problem sein. Auf gehts Jungs, worauf wartet ihr
noch! Ich geh die Schatulle kaufen und ihr die Kondome. Und
dann treffen wir uns wieder hier."
Mark war schon aufgesprungen und in Richtung Tür unterwegs.
"He, Moment mal! Warum müssen ausgerechnete Karsten und ich
die Kondome kaufen, wir können das doch alles zu dritt
machen?!"
"Ich hab aber nicht so viel Zeit und es geht viel schneller,
wenn wir uns aufteilen. Und da ich weiß, wo sie die Schachtel
gesehen hat kann nur ich sie holen."
Und damit war er auch schon verschwunden.
Karsten und ich sahen uns an und er zuckte die Schultern.
"Also werden wir uns halt um die Kondome kümmern. Ist ja nicht
der Weltuntergang, oder?"
Nein, ein Weltuntergang würde das wohl nicht sein, aber die
Vorstellung, mit ihm zusammen Kondome zu kaufen war irgendwie
peinlich.
Ich meine, die Leute denken dann ja sonst was!
'Seit wann scherst du dich darum, was die Leute denken? Die,
die darüber nachdenken sind wahrscheinlich eh nur solche
kleinkarierten Bürger, die sich toll vorkommen, weil sie
denken, dass sie 'normal' sind!'
'Ach, halt die Klappe! Ich würde mich ja nicht mal wohl dabei
fühlen, wenn ich alleine die Kondome kaufen müsste.'
Karsten unterband jeden weiteren Gedanken und meinte: "Wir
fahren mit der Bahn, mit deinen Händen kannst du das
Fahrradfahren fürs erste vergessen."
"Ja, ja, bringen wir es lieber schleunigst hinter uns!"
Ups, so hatte ich das eigentlich nicht sagen wollen!
Mein bester Kumpel grinste.
"Was ist los? Dir ist das doch nicht peinlich, oder? Soll ich
sie lieber alleine kaufen?"
Das kratzte an meinem Stolz.
"Nein, ich komm mit. Wäre doch gelacht, wenn das nicht ohne
Probleme über die Bühne geht."
Hach, so viel Selbstbewusstsein ist doch herrlich!
Man kann sich dann alles Mögliche 'einfach-denken'.
Vor allem, wenn man dann in der Drogerie vor der Auswahl steht
und sich mit seinem Kumpel streiten, welche Packung man nun
nehmen soll...
"Komm schon, wir nehmen die, die sind spitze! Ich weiß wovon
ich rede!"
"Ich dachte, wir wollten eine größere Geschmacksauswahl
nehmen! Da sind aber nur Erdbeere, Vanille und Banane drin!
Mal davon abgesehen, dass ich Banane hasse, ist das nicht
einseitig?"
Ich weiß selber nicht, was in mich gefahren ist, dass ich mit
Karsten darum stritt; auch warum ich erwähnt hab, das ich
Banane hasse ist mir ein Rätsel.
Die Leute dachten jetzt sicher, die wären für uns...
Ich sollte mir angewöhnen, zuerst zu denken und dann zu
sprechen...
"Wir können ja die nehmen und noch bei Nanu Nana[1] vorbei
schauen, die haben so weit ich weiß auch noch andere
Geschmacksrichtungen. Ist das ein Vorschlag?"
"Na schön, meinetwegen. Auf jeden Fall brauchen wir noch
Schoko und Kirsch!"
"Ja, ja, das sehen wir dann ja."
Zwanzig Minuten später im Nanu Nana:
"Hey, da gibt es ja sogar Wassermelone und Honig[2]! Cool, die
nehmen wir auch. Von jedem Geschmack zwei, oder?"
"Mandy, das wären dann vierzehn...! Glaubst du nicht, dass
zehn oder zwölf reichen?"
"Es war eure Idee und jetzt entscheide ich, wie viele."
Ich wollte ihm und vor allem mir beweisen, dass es nichts
einfacheres gab, als Kondome kaufen zu gehen.
Ich meine, jeder Mensch kauft im Laufe seines Lebens
mindestens ein mal Kondome, warum zum Teufel musste ich dann
so ein Muffesausen davor haben?
"Gut, überredet. Aber ob die dann alle in die Schatulle
passen? Wir wissen doch noch gar nicht, wie groß die ist. Und
wenn sie nicht reinpassen, was machen wir mit dem Rest?"
"Darüber denken wir nach, wenn es so weit ist. Und jetzt
verschwinden wir lieber, die gucken alle schon so!"
"Kein Wunder wenn du hier so rumhüpfst und rot wie ne Tomate
bist!"
Zur Berichtigung: ich hüpfte nicht, ich verlagerte nur mein
Gewicht von einem Bein auf das andere!
Und soooo rot war ich mit Sicherheit nicht, er übertreibt aber
auch ständig!
Ich ersparte mir deshalb die Antwort und zog ihn - so gut es
eben ging – hinter mir her in Richtung Kasse, vorbei an einer
Gruppe Mädchen die uns schon die ganze Zeit angestarrt hatten
und jetzt wie blöde kicherten.
'Was denn, habt ihr noch nie zwei Jungs gesehen? Oder sehen
wir so umwerfend gut aus, dass ihr nix anderes könnt? Oder ist
es einfach deswegen, weil wir die Kondome gekauft hatten?
Blöde Gänse!!'
Das oder zumindest so etwas ähnliches hätte ich denen gerne an
den Kopf geworfen, aber in anbetracht der Tatsache, dass wir
bei diesem Gedanken schon mindestens sechs Meter an ihnen
vorbei waren, ließ ich es bleiben.
Es war ja nicht so, dass ich mich nicht traute...
Ich hatte es ja auch überlebt, diese Kondome zu kaufen bzw.
ich war gerade dabei, also hätte *ich* doch *nie* im Leben
Bammel davor, den Weibern das an den Kopf zu werfen.
Und ich suche hier gerade *nicht* nach einer Erklärung dafür,
warum ich es nicht getan hatte...
Ach, es ist so schwer, ein Held zu sein...
***
Als wir in die Hofeinfahrt von Karstens Haus einbogen saß Mark
schon auf der Treppe und wartete ungeduldig auf uns.
"Ihr habt aber ewig gebraucht!"
"Klappe! Wenn es dir nicht passt mach es nächstes mal halt
selber!"
Meine Laune war irgendwie nicht gerade in Höchstform, ich
fauchte ihn die ganze Zeit nur an.
Karsten klopfte mir beruhigend auf die Schulter, dann schloss
er die Tür auf während er beiläufig erwähnte: "Wir haben je
zwei Kondom in insgesamt 7 verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Müsste reichen, oder?"
Mark klappte die Kinnlade runter.
"14 Kondome!?! Seid ihr wahnsinnig? Die Hälfte hätte auch
gereicht! Ich glaub auch nicht, das wir die alle da rein
bekommen! 14 Stück... Junge, Junge! Die reichen doch ne halbe
Ewigkeit, vor allem bei Jenny und Marco."
Kopfschüttelnd folgte er mir und Karsten in dessen Zimmer.
"Zeig mal die Schatulle!"
Ich war neugierig.
Jenny hatte einen guten Geschmack was Schmuck oder
Einrichtungsgegenstände betraf, das hatte ich festgestellt,
als wir ihr Zimmer neu gestrichen hatten und sie neue Möbel
ausgesucht hatte.
Mark öffnete seinen Rucksack und zog eine Tüte hervor.
Vorsichtig packte er die Schatulle aus, die in mehreren Lagen
Papier eingewickelt war.
"Tadaaaaaah!"
Langsam stellte er das Schmuckkästchen auf dem Tisch ab.
Es war rund und hatte einen Durchmesser von ca. 15
Zentimetern, in der Höhe betrug es etwa die Hälfte.
Im Licht schimmerte es und man konnte die eingearbeiteten
Linien und Figuren nur schwer erkennen.
Als Mark den Verschluss öffnete sprang der Deckel hoch und
Musik erklang.
Love me tender.
Ein kleines, feingearbeitetes Pärchen drehte sich im Takt.
"Wow!", entfuhr es Karsten und mir gleichzeitig.
Doch dann fiel mir eine Kleinigkeit auf.
"Ähm, Mark, sagtest du nicht etwas von einer Schmuckschatulle?
Ist das nicht für gewöhnlich etwas, in dem man seinen Schmuck
verstauen kann? Wo willst du hier bitte irgend etwas
unterbringen? Da passt ja nicht mal ein Ohrring rein, wenn das
so bleibt."
"Mensch Mandy, bist du doof! Das Paar tanzt auf ner Platte,
die kann man zur Seite drehen. Siehst du?! Und da kann man
dann das ganze Zeugs rein tun. Ist doch praktisch, oder?"
Mark hatte vorsichtig besagte Platte auf die Seite geschoben
und nun sah es aus wie eine ganz normale Dose.
Wenn man sich die Platte seitlich wegdachte.
Innen war es mit rotem Stoff ausgelegt, der ein eingesticktes
Rosenmuster zeigte.
Wie gesagt, Jenny hatte einen guten Geschmack.
"Toll, nicht wahr? Sie hatten es sogar etwas runtergesetzt,
war also gar nicht so teuer. Aber Jungs, mal ehrlich, 14 Stück
kriegen wir da auf keinen Fall rein."
Karsten kramte die Kondome heraus und warf sie auf den Tisch.
"Das werden wir ja sehen! Ich denke schon, dass das klappt!"
Und es klappte!
Alle 14 Kondome wurden sicher verstaut, die Dose geschlossen
und Karsten suchte nach Geschenkpapier während Mark und ich
ausrechneten, was nun jeder zu blechen hatte.
"He, habt ihr eigentlich an eine Karte gedacht?" fragte
Karsten plötzlich und wedelte mit der Schere vor unseren Nasen
herum.
"Öhm, nö, eigentlich nicht. Die können wir auch noch kurz
vorher kaufen oder so. Ist ja schnell erledigt.", erwiderte
Mark.
Ich überlegte kurz, dann erklärte ich: "Ich wollte heute abend
noch zu Maik und mir die Haare schneiden lassen, ich könnte
also eine Karte kaufen. Was für eine wollt ihr: eine
stinknormale so-eine-bekomm-ich-von-meiner-Oma-Karte oder eine
peppigere?"
Karsten zuckte die Schultern: "Mir egal, Hauptsache ne
Karte.", während Mark der Ansicht war, es müsste etwas
peppigeres sein.
"Gut, dann also was peppiges. Wird sich schon was finden
lassen, gibt ja auf der Kö[3] genügend Läden."
Das war also auch geklärt und in der darauf entstandenen
Stille, in der nur Karsten mit Papier knisterte, begann mein
Magen zu knurren.
Mark kicherte und Karsten meinte nur: "Geh ja nicht in die
Küche, ich mach nachher Spagetti, in Ordnung? Willst du auch
mitessen, Mark?"
Der lehnte ab: "Ich muss heute Mittag noch zu meiner Oma
rausfahren, die ist krank und braucht jemanden, der ihre
Einkäufe erledigt und heute bin ich dran."
"Welche Oma? Die nette vom Bopser[4] oben? Dann sag ihr einen
lieben Gruß von mir!"
Ich kannte Marks Großeltern, aber am sympathischsten war mir
seine Bopser-Oma.
Die Frau war ungefähr 75 Jahre alt aber noch fidel wie ein
Turnschuh und echt voll... hm... na ja, junggeblieben!
Ich meine, welche 75jährige hat einen PC mit Internetanschluss
und ist jeden Freitagabend im Chat?
Oder geht mit ihrem Enkel und seinen Freunden in knallharte
Actionfilme und Horrorstreifen?
Wie gesagt, ich mochte die alte Dame!
"Ist gut, mach ich! Sehn wir uns vor Samstag noch mal oder
habt ihr schon voll ausgebucht? Ich lass das Geschenk am
besten bei dir, Karsten."
"Die restliche Woche hab ich noch nichts vor. Da können wir
uns treffen.", erwiderte Karsten und stellte das fertig
verpackt und mit Geschenkbändern verzierte Geschenk auf den
Tisch.
Ich überlegte kurz.
"Hm, morgen kann ich auf keinen Fall und Donnerstag oder
Freitag muss ich unbedingt nach Klamotten gucken. Wenn ich das
erledigt habe, stehe ich zur freien Verfügung."
"Gut, treffen wir uns am Donnerstag und gehen zusammen mit
Mandy einkaufen. Damit du dir auch was ordentliches besorgst!
Ich muss mir für Samstag auch noch was neues kaufen, dann
können wir das auch gleich erledigen.", beschloss Mark und
war schon auf dem Weg zur Tür.
Für ihn war das immer so einfach...
Er ließ sich von den anderen sagen, was sie geplant hatten und
schon entschied er, wann wir uns treffen können.
"Um wie viel Uhr?", wollte ich wissen.
"Na, so um zehn beim Crepesstand am Hauptbahnhof?"
Karsten und ich waren einverstanden und Mark verabschiedete
sich und verschwand.
"Gut, das hätten wir hinter uns!", meinte ich und ließ mich
nach hinten fallen.
Karsten setzte sich neben mich und fragte mit einem frechen
Grinsen: "Und, war das jetzt so schwer?"
"Blödmann. Hast du vorhin nicht was von Spagetti gesagt? Ich
wäre dann arg dafür, dass wir uns in die Küche begeben und ich
dann deine Kochkünste bewundere!"
Er kniff mich in die Wange und meinte: "Also echt, du futterst
und futterst und futterst! Wo steckst du das hin?"
Ich grinste schief: "Keine Ahnung. Vielleicht ist das im
Moment auch nur der Nachholbedarf von Italien, da gab es
nämlich echt kaum was gescheites zu essen! Wenn ich dort hätte
noch länger bleiben müssen, ich glaube, ich wäre verhungert!"
"Na dann wollen wir mal!"
Karsten stand auf und zog mich vom Sofa hoch - ganz vorsichtig
am Handgelenk, als könnte ich zerbrechen.
***
"Also, wir sehen uns dann ja am Donnerstag! Holst du mich ab?
Liegt ja aufm Weg."
"Ja, klar. Aber bist du dir sicher, dass du wieder mit dem
Bike fahren kannst, Mandy? Ich würde an deiner Stelle noch
damit warten."
Oho, Karsten, die Stimme der Vernunft!
Ich musste grinsen.
Fragend sah er mich an: "He, was ist so witzig? Klär mich auf,
ich will auch mitlachen!"
"Nichts, nichts! Ich geh dann mal. Tschüß, bis dann!"
Ich drehte mich um und schob mein Fahrrad vor mir her.
Er hatte recht, es tat höllisch weh, aber wenn ich mich
beeilte war das gar kein Problem.
Ich schwang mich auf den Sattel als mir noch etwas einfiel.
Im Moment war er ja gut drauf, da hatte er auch keine Zeit
gehabt, *darüber* nachzudenken, weil er ja ständig abgelenkt
wurde.
Aber wenn ich ihn jetzt alleine ließ...
Und morgen den ganzen Tag...
Ich drehte mich nochmals zu ihm herum und meinte: "Wenn was
ist, ich hab mein Handy dabei, ruf auf jeden Fall sofort an!"
Zuerst runzelte Karsten unverständlich die Stirn, dann schien
er zu kapieren denn ein ziemlich verrutschtes Lächeln legte
sich auf seine Lippen.
"Mach ich! Bis dann und viel Spaß morgen!"
"Werd ich haben!", rief ich zurück und fuhr los.
Zum Glück konnte er mein Gesicht jetzt nicht sehen, ich hatte
mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein blödes und absolut
dämliches Grinsen im Gesicht, dass nur schwerverliebten
vorbehalten ist.
'He, meinst du nicht, dass du für morgen vielleicht vorsorgen
solltest?'
'Vorsorgen?? Warum mischst du dich eigentlich schon wieder
ein?'
'Na, wer weiß! Wenn er an dir interessiert ist, dann solltest
du endlich mal dein Erstes Mal über die Bühne bringen! Und
dafür sollten wir noch einen kleine Einkauf erledigen, meinst
du nicht? Wo du doch jetzt Übung darin hast!'
Ich wäre beinahe vom Fahrrad gefallen!
'Bist du verrückt?! Ich kenn Lucas noch gar nicht so lange,
als dass ich gleich mit ihm in die Kiste springen würde!'
'Ach nein? Dafür träumst du aber ganz schön häufig davon...
Und außerdem kennst du ihn doch schon länger, nur hat er sich
zwischendrin halt nicht gemeldet.'
'Eben! Ich muss ihn jetzt sozusagen neu kennen lernen! Und
davon träumen heißt noch lange nicht, dass ich es auch gleich
machen werde!'
Zum Glück stand ich jetzt an einer roten Ampel, ich war mir
nicht sicher, ob mich diese 'Unterhaltung' nicht doch
irgendwann vom Rad pfeffern würde.
'Hast du etwa Angst?'
'Nein!... Oder doch, ein bisschen schon. Ich meine, das wird
mein aller erstes Mal sein, da hat doch jeder Angst! Ich
meine, ich hab kaum Erfahrung, ach was, weniger als kaum,
nichts, null, zero! Ich weiß einfach nix! Außer das, was wir
im Biologieunterricht hatten und das kann ich ja vergessen. Da
hatten wir die stinknormale Mann-Frau-Beziehung und alles was
ich darüber weiß kann ich in dem Fall ja vergessen! Also werde
ich garantiert noch nicht mit Lucas ins Bett! Na gut,
vielleicht ein bisschen, aber ich werde auf keinen Fall jetzt
schon mit ihm schlafen!'
'Warum denn? Nur so kannst du deine Angst überwinden! Es ist
übrigens gerade grün geworden.'
Ich hatte es gar nicht bemerkt - gut, dass ich noch einen
zweiten Beobachter in mir hatte - nee, das klingt jetzt aber
gar nicht schizophren!
Also fuhr ich weiter, während ich die Unterhaltung in meinem
Inneren fortsetzte.
'Was soll das heißen, nur so kann ich meine Angst überwinden?!
Ich will aber noch nicht so schnell! Ich will mir damit Zeit
lassen, mich langsam daran heran tasten. Sonst bereue ich es
noch!'
'Ach was! Dann schiebst du es immer nur weiter vor dir her!
Jetzt hast du die optimale Gelegenheit und nen verdammt coolen
Typen dafür, also mach dir nicht ins Hemd! Jetzt oder nie!!'
Kopfschüttelnd wich ich ein paar kinderwagenschiebenden
Müttern aus.
'Du spinnst! Bist komplett notgeil. Das jetzt oder nie hab ich
nicht nötig! Ich will damit noch etwas warten. Ich bin einfach
noch nicht so weit. Und jetzt halt die Klappe, ich muss mich
auf das Gespräch mit Maik konzentrieren, sonst verschandelt
der mir meine Haarpracht mit etwas, dass er Frisur nennt!'
'Tse. Wer ist hier notgeil! Und wenn wir schon mal bei Maik
sind... Du kannst ihn ja um Rat fragen.'
Wie gut, dass ich schon angehalten hatte, sonst hätte ich
jetzt wohl eine grandiose Vollbremsung hingelegt.
'Spinnst du? Ausgerechnet mit Maik? Wie kommst du darauf, dass
ich mit ihm darüber reden würde? Ich kann ja nicht mal mit
Karsten darüber reden! Und der ist schließlich mein bester
Freund.'
'Eben. Vielleicht wäre es wohl einfach besser, mit jemanden
darüber zu reden, der nicht so eng mit dir befreundet ist.
Außerdem ist Maik ja auch schwul, er wird dich deswegen wohl
kaum von der Kante stoßen.'
'Ja, schon, aber... Vielleicht. Mal sehen. Oder eher doch
nicht? Ach, was weiß ich. Und jetzt verschwinde wieder in
irgend einen Winkel meines Ichs und nerv mich nicht.'
'Warum hackst du eigentlich ständig auf mir rum? Ich
unterstütze bloß deine Entwicklung.'
'Ja, ja, ja. Und Schweine können fliegen...'
Ich setzte das übliche ich-tu-so-als-sei-ich-gut-gelaunt-
Lächeln auf und betrat Maiks Frisörsalon.
Kaum war ich zwei Schritte reingelaufen da rief der junge
Frisör auch schon durch den ganzen Raum: "Mandy! Sweetheart,
wie schön, dich mal wider zu sehen! Um Himmels Willen! Was
hast du denn mit deinen Haaren gemacht?! Ich sag dir,
irgendwann sind die total kaputt wegen dieser sinnlosen
Färberei. Setz dich, ich hab in zehn Minuten für dich Zeit. Da
drüben an den Fensterplatz, bitte."
Ich verdrehte die Augen, kam aber seiner Anweisung nach.
Maik hatte teddybärbraune Augen die hinter seiner Brille
ständig fröhlich funkelten und honigblonde, fast
ellenbogenlange Haare, die er während der Arbeit immer zu
einem Zopf geflochten trug.
Außerdem hatte er dunkelgrüne Strähnchen, keine Ahnung warum
ausgerechnet diese Farbe.
"Weißt du, Maik, ganz so sinnlos ist diese Färberei nicht, sie
hilft mir bei meinem Seelenfrieden."
"Ach ja? Ist für so was nicht eigentlich der Papst und die
Kirche zuständig? Oh, wenn du Kaffee oder so was möchtest,
bedien dich, du weißt ja wo die Sachen sind."
"Geht klar. Und ich glaube nicht, dass mir der Papst und die
Kirche bei meinen momentanen Problemen helfen könnten. Wie
geht es Chris?"
Ich beobachtete Maik wie er bei einer etwas älteren Dame
geschickt die Lockenwickler heraus nahm.
Über die Schulter grinste er mir zu.
"Sehr gut. Nächste Woche machen wir Urlaub. Wir fliegen nach
Puerto Rico. Wird bestimmt klasse!"
"Puerto Rico? Da habt ihr euch doch kennen gelernt, oder irre
ich mich?"
Jetzt lachte er fröhlich.
"Genau! Wir haben nächste Woche nämlich fünfjähriges Jubiläum!
Spitze, was?!"
Ich seufzte.
Warum konnte es mir nicht auch so gut gehen?
Aber nein, ich hab ständig nur Probleme in Sachen Liebe.
Die Welt ist ja so ungerecht!
Und leider ist Maik auch noch so ein guter Menschenkenner,
dass er das auch noch sofort bemerkt.
"He, Sweetheart, alles klar bei dir? Oder brauchst du nachher
nur jemanden zum Quatschen? Dann ruf ich lieber Chris an, der
kann das um einiges besser als ich. Studiert ja nicht umsonst
Psychologie."
Ich winkte ab.
Schließlich brauchte ich kein Psychodoktor, nicht mal einen
angehenden!
"Nein, ein neuer Haarschnitt tut es auch."
Schon war sein Interesse geweckt.
"Ein ganz neuer Haarschnitt? Bist du dir sicher? Oder einfach
nur kürzen?"
Ich war mir ja selbst noch nicht sicher, deshalb sagte ich
nur: "Muss ich mir noch überlegen. Kommt darauf an, was du zu
bieten hast."
"Gut, ich werde mir etwas einfallen lassen."
Er hatte den letzten Lockenwickler entfernt und machte sich
nun daran, die Haarpracht zu fönen.
Ich starrte inzwischen in den Spiegel und versuchte
herauszufinden, mit welcher Frisur ich wohl am besten aussah.
Schließlich wollte ich mich morgen von meiner besten Seite
zeigen und dazu gehörte nun mal auch ein ordentlicher
Haarschnitt, oder?
Allerdings ließ mich meine Fantasie in dieser Richtung
ziemlich im Stich weshalb ich Maik zehn Minuten später sagte:
"Ich hab mich doch dafür entschieden, nur die Spitzen zu
schneiden."
Leicht schmollend sah er mich über den Spiegel an.
"Mensch, da hab ich mir schon so schöne Frisuren ausgedacht."
"Ein anders Mal, ja?"
"Na schön. Aber dann wirklich! Also nur die Spitzen... mit
Haarewaschen oder einfach so kurz schneiden?"
Vorwurfsvoll sah ich ihn an.
"Wenn ich sie einfach nur so geschnitten haben möchte, dann
lass ich das meine Mutter machen. Ich möchte noch ne
supertolle-spezial-Kopfhautmassage! Das ist in Wirklichkeit
der einzige Grund, warum ich mich immer hier hin verirre! Du
kannst das so gut, dass es eigentlich verboten gehört!"
Feixend löste er die Bremsen am Stuhl und rollte mich zu den
Waschbecken.
"Was hast du eigentlich mit deinen Händen gemacht, Sweetheart?
Sieht ja übel aus..."
"Uhm, na ja, ich hab mir an einem Backblech die Hände
verbrannt... Ist nicht so schlimm wie es aussieht, tut aber
höllisch weh."
"Oh Mann! Das ist ja mal typisch. Hast es wohl nicht abwarten
können, bis das Essen fertig serviert war, was?"
"Hahaha. Sehr lustig. Ihr haltet mich wohl alle für
verfressen, oder? Außerdem hab ich nur versehentlich
vergessen, die Topflappen zu benutzen. Mach mal das Wasser
wärmer, bitte."
Während er mir also diese überhaus herrliche Massage verpasste
- ich fühlte mich echt so wohl, wenn ich ein Kater wäre hätte
ich geschnurrt – wollte er wissen, was ich denn nun für ein
Problem hätte.
Seufzend verdrehte ich die Augen bevor ich sie wieder schloss.
"Du wirst mich wohl nicht in Ruhe lassen, oder? Na ja, es ist
nicht ganz so einfach. Oder doch? Wie man’s nimmt... Ich hätte
da mal so ganz nebenbei ne Frage an dich... Wie war das
damals, als du dein Coming Out hattest?"
Die göttlichen Hände hielten einen Moment inne, dann fuhren
sie mit ihrer Arbeit fort.
"Ach, daher weht der Wind... Mandy, ich kann dir jetzt sagen,
wie es bei mir war, aber das wird dir auch nicht unbedingt
helfen. Jeder reagiert anders darauf, da kann ich dir
eigentlich keine Tipps geben. Na ja, außer vielleicht, dass du
es deinen Eltern und deinen Freunden nicht unbedingt mal so
nebenbei sagen solltest sondern dir dafür mal nen ruhigen
Moment aussuchen. Obwohl... passende Momente gibt es überhaupt
nicht... Und sei bloß nicht enttäuscht, wenn sie am Anfang
abstand zu dir halten! Du kannst nicht davon ausgehen, dass
sie dir bei dieser Neuigkeit vor Freude um den Hals fallen!
Aber das alles dürfte dir ja wohl schon klar sein, nicht!?"
"Hmm. Wie haben deine Eltern reagiert?"
Von meiner Mutter wusste ich es ja, aber mein Vater...
Oh Mann, der bloße Gedanke ist schon schrecklich!
Maik spülte das Shampoo aus meinen Haaren und meinte: "Tja,
ganz anders als ich es erwartet hatte! Ich dachte eigentlich,
sie würden mir einen riesen Szene machen, aber es war dann
ganz anders. Mein Vater hat mich zwar eine Zeit lang schräg
angeguckt, aber ich hab lange mit ihm darüber geredet und er
hat es eigentlich ganz locker aufgenommen. Meine Mutter... na
ja, sie ist heute noch immer ein wenig enttäuscht, dass sie
nun doch niemals Enkelkinder haben wird, aber sonst... Sie mag
Chris und die beide verstehen sich super! Außerdem tauschen
sie die ganze Zeit Kochrezepte aus... Die beiden in der Küche,
das ist ein Bild für Götter, sag ich dir! Aber darf ich dich
mal was fragen?"
"Was?"
Er wartete mit der Frage, bis er mich - ein Handtuch um die
Haare geschlungen - wieder vor dem Spiegel platziert hatte und
mir so in die Augen sah.
"Wer ist der Glückliche? Oder nein, lass mich raten..."
Ich sah im Spiegel ganz genau, wie diese verflixte Röte in
meine Wangen kroch.
"Na, versucht dein Glück!"
"Hmm, es ist... Moment, fällt mir bestimmt gleich ein... Es
ist bestimmt..."
*****
Ende Teil 9!!
Bätsch, ich bin ganz gemein zu euch... Aber ich mag es, Teile
so Enden zu lassen!^^
[1] Kennt ihr Nanu Nana? Weiß ja nicht, ob es den bei euch
auch in der Nähe gibt. In dem Laden kann man so allen
möglichen und unmöglichen Kram kaufen - von Postkarten über
Kunstblumen bis hin zum Kerzenwachspulver.
[2] Ob ihr es glaubt oder nicht, die hab ich echt einmal
gesehen! Leider war das erste und einzigste Mal, aber meine
Freundin hat sich welche gekauft. Da wusste ich, dass ich mir
das nicht eingebildet hatte, bei meiner Fantasie...
[3] Die Kö... die Abkürzung für die Königstraße in
Stuttgart... kennen sicher ein paar von euch, oder... ich sag
nur: Einkaufsstraße...
[4] Bopser... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll,
aber so was wie ein Stadtbezirk... wenn jemand Bopser sagt,
weiß man sofort wo das ist, ohne dass das großartig in
irgendwelchen Karten eingezeichnet ist... gut, das war ne
schlechte Erklärung aber mir ist nix besseres eingefallen...
Gomen!
Krieg ich trotzdem C&C????
Biddäähh!!