Titel: Der Fall schwarze Rose
Autor: Cassy
Teil: 13/13 ^_^
Genre: Reale Welt / Dedektivgeschichte ( naja, fürn Krimi reichts nicht ganz )
Rating: G
Disclaimer: Original! Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht gewollt!
Warnung: sap
Kommentar: Es ist meine allllller erste Geschichte, also nicht so streng sein.
Inhalt: Wer schleicht so spät durch Nacht und Wind, es ist der Dieb mit seinem ... Glasschneider ... ^__~ / 4 Freunde nehmen sich einem Fall an ...
Teil 12 | Teil 13
Xxx
Kurt Keller war außer sich. "Und du bist dir wirklich ganz sicher, dass du das Tablett so hingestellt hast, dass dieser Rotzbengel nicht drankommen konnte?"
"Ja verdammt, dass bin ich!"
Xaver saß regungslos hinter seinem Gitter. Innerlich sah er schon alle Bäche davonschwimmen.
"Wo ist sie?" Der Direktor der Waldorf Schule
sah Xaver genau an. Sein Gesicht glich einer versteinerten Grimasse.
"Wer?" Xaver versuchte Zeit zu schinden. Doch
Kurt Keller ging nicht darauf ein.
"Spiel keine Spielchen. Du weißt genau, wen ich
meine. Wo ist die schwarze Rose?"
"Was für eine schwarze Rose?"
Beide lieferten sich ein Duell aus Blicken.
"Treib es ja nicht zu weit Bürschchen. Du weißt nicht, wozu ich fähig bin."
Dann schaute er zu dem kleinen Mann neben sich. "Harry schließ das Gitter auf. Wir bringen ihn woanders hin. Hier ist er mir nicht mehr sicher genug verwart."
Unwirsch stocherte Harry Kohlberg mit einem Schlüssel im Schloss des Käfigs herum. Nach einiger Zeit hatte er es geschafft das widerspenstige Ding zu öffnen. Dann ging er hinein und verpasste Xaver einen kräftigen Stoß, sodass dieser in den Vorraum stolperte.
"Wehe du versuchst zu fliehen. Dann ergeht es dir schlecht."
Mit Adleraugen bewachten sie ihn, während sie das Zimmer verließen.
Im Gang bemerkten sie den Schatten, der sich in eine Nische gezwängt hatte nicht.
Tobi perlte der Angstschweiß von der Stirn. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Xaver war schließlich in allergrößter
Gefahr.
Als sich die Drei weit genug entfernt hatten, folgte er ihnen. Unbemerkt, wie er hoffte.
Bald schon kamen sie an die Kellertür.
Als Tobi sie erreichte, sah er gerade noch, wie sie von draußen verschlossen wurde.
Wie kam er nun in das Foyer, ohne das Kurt Keller oder Harry Kohlberg etwas davon bemerkten? Er musste wohl oder übel
warten. Wenn sie ihn entdeckten wäre alles aus. Und das konnte und wollte er nicht riskieren. Um Xavers Willen nicht.
Wenn er wartete, dann hieß es aber gleichzeitig, dass er die Verfolgung vergessen konnte.
Es blieb ihm wohl wirklich nichts anderes übrig, als zu warten.
 
Xxx
Nach etwa zehn Minuten öffnete Tobi zögerlich die Tür. Keine Menschenseele war zu sehen.
Nach kurzen Überlegungen entschied er sich dafür den Weg zum Büro des Direktors einzulegen.
Auf dem Weg kam ihm T. entgegen.
"Tobi. Na endlich. Wir suchen dich schon die ganze Zeit.", erleichtert klopfte T. ihm auf die Schulter.
"Wir dachten schon, du bist Xavers Beispiel gefolgt und einfach verschwunden. Sascha hat kaum noch Schokoriegel.
Aber vergessen wir mal des Dickerchens Kalorienwütigkeit. Hast du Xaver gefunden? Der ist immer noch nicht aufgetaucht.
Langsam machen wir uns wirklich Sorgen."
"Deswegen bin ich hier.", unruhig sprang er von
einem Bein auf das Andere, "Du wirst es kaum glauben, aber der Keller und der Kohlberg haben ihn entführt. Erst haben sie ihn in den Keller gesperrt, wo ich ihn nach einigem Suchen gefunden habe, doch nun sind sie mit ihm auf und davon. Ich war gerade auf dem Weg zu Kurts Büro, da bin ich mit dir zusammengetroffen."
Der Braunhaarige war entsetzt. "Das kann doch nicht wahr sein. Und wir dachten wirklich zuerst, er sei joggen."
"Das ist ja nicht mal das Schlimmste. Ich habe die Beiden belauscht, als sie über Xaver gesprochen haben. Der Keller meinte, dass wenn Xaver nicht verrät wer die schwarze Rose ist, dann soll der Kohlberg ihn beseitigen. Und glaub mir, dazu ist dieser Brutalo bestimmt in der Lage."
Ohne weiter Zeit zu verlieren schob T. Tobi vor sich hin Richtung Büro.
"Ich hoffe für die Beiden, dass sie Xaver kein Haar gekrümmt haben."
 
Xxx
Auf den Weg sammelten sie noch die Anderen Jungen ein. Keiner von ihnen konnte so richtig fassen, was passiert war.
Vor allem Sascha war platt. "Ich hätte es doch aber merken müssen, wenn Xaver entführt worden wäre. Ich bin doch schließlich sein Zimmergenosse."
Skeptisch sah T. ihn an. "So, wie du ratzt? Bei dir denkt man immer, der Kettensägenmann sei los. An Xavers Stelle hätte ich mich auch geflüchtet."
Micha schüttelte voller unverständnis den Kopf. Wie konnte man sich selbst in solchen Momenten zanken.
Nach einiger Zeit waren sie vor der Tür des Direktors angekommen. Sie stand offen.
T. schlich sich an den Türrahmen heran und spähte in den Raum.
Er war leer.
"Es ist keiner drinnen. Was machen wir nun?"
Tobi versuchte sich an weitere Einzelheiten des Gespräches, welches zwischen Harry Kohlberg und Kurt Keller belauscht hatte zu erinnern. Hatten sie nicht von einem Käufer gesprochen, den sie besuchen wollten? Genau!
"Der Keller hat etwas von einem Buck Ambers erwähnt. Das muss ein Kunde sein, dem sie ihre Raubzüge verhökern wollen. Sie wollten noch heute Nachmittag zu ihm fahren."
Micha dachte nach. Seine Finger suchten dabei unwillkürlich den Saum seines T-Shirts.
Buck Ambers ... nein, dieser Name sagte ihm nichts. Oder besser rein gar nichts.
"Sag mal Tobi, weißt du wer das ist? Dieser Buck
Ambers?"
Doch auch der Angesprochene konnte nur mit dem Kopf schütteln.
"Ich weiß ja nicht mal, wo er wohnt."
Einen Moment überlegten die Jungen. Dann hob seinen Finger und meinte, "Wie wäre es denn mit dem Naheliegensten? Dem Telefonbuch?!"
Alle waren einverstanden. Gemeinsam gingen sie in das Foyer und Micha blätterte im Telefonbuch.
"Anders, Andre, Am ... Ambers!" Der blonde Junge
tippte auf eine Stelle im Telefonbuch. "Glücklicherweise gibt es nur einen Ambers in der Umgebung. Weinbergallee 43. Weiß jemand, wo das ist?"
Doch niemand in der Runde hatte auch nur die geringste Ahnung.
Deshalb gingen sie in Michas und T.'s Zimmer und schauten auf dem Stadtplan nach.
Die Wienbergallee war etwa zehn Kilometer vom Internat entfernt. Mit dem Fahrrad also gut zu erreichen.
Sascha allerdings perlte schon der Schweiß von der Stirn und seine Hand krampfte sich um seinen Schokoriegel.
"Das ist nicht euer Ernst, oder?! Das ist Sache der Polizei."
Langsam wurde dem rundlichen Jungen die Sache zu heikel. Ganz davon abgesehen, dass seine Freunde ihn die zehn Kilometer mit den Fahrrad dahin jagen wollten.
Außerdem, Diebstahl war ja eine Sache, aber Körperverletzung und Entführung eine ganz andere. Die Typen schienen ja wirklich vor nichts zurückzuschrecken.
Tobi ballte seine Hände zu Fäusten drehte sich zur Wand. Um seinen Frust abzulassen trommelte er einige Male agegen.
"Hey, was ist denn mit dir los?"
"Xaver ist entführt und wer weiß in was für einem Loch er jetzt wohl steckt. Schließlich habe ich ihm das eingebrockt.
"Beruhige dich Tobi. Wir werden ihn da rausholen. Als erstes fahren wir mal zu diesem Ambers. Die Polizei holen wir auf dem Weg."
 
Xxx
Die vier Jungen holten ihre Fahrräder und fuhren mit ihnen Richtung Weinbergallee. Die Fahrt über wurde kein Wort gesprochen.
Nach cirka zwanzig Minuten fanden sie eine Telefonzelle am Rand der Straße.
T. öffnete die Tür und ging hinein. Dann nahm er den Hörer ab und wählte die 110.
Am anderen Ende ertönte die Stimme einer Frau.
"Brocks was kann ich für sie tun?"
"Guten Tag. Mein Name ist Tom Schneider. Mein Freund Xaver Willson wurde entführt. Außerdem haben wir herausgefunden, dass unser Direktor und unser Nachtwächter Diebe und Hehler sind und gerade bei Buck Ambers ihre Wahre verkaufen."
Erst als T. seinen Text heruntergerattert hatte, viel ihm auf, wie überaus glaubwürdig er war. Wer sollte ihm den diese Story abkaufen?
Auch die Telefonistin schien so zu denken. Sie war äußerst skeptisch. Doch bei dem Namen Buck Ambers horchte sie auf.
"Buck Ambers?"
"Ja. Er wohnt in der Weinbergallee 43."
T. gab die Daten durch und wurden ausgiebig darüber belehrt, dass falsche Angaben strafrechtlichlich verfolgt werden können und dass er zu Hause bleiben solle.
Er versprach es natürlich, musste aber gleichzeitig grinsen. Warten? Dazu war es zu spät.
Dann legte sie auf und T. trat wieder auf die Straße hinaus.
"Sie sind auf dem Weg. Buck Ambers scheint ja nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Die Polizistin hat sofort aufgehorcht, als ich seinen Namen gesagt habe."
"Vielleicht ist er ja ein gesuchter Killer!"
Meinte Sascha mit hochgezogener Augenbraue. Sein Bonbon schob er von einer Backe in die Andere, dass es nur so über seine Zähne klackte.
Micha konnte dieses Geräusch überhaupt nicht leiden. "Sascha hör bitte auf mit dem Bonbon zu spielen. Da kriegt man ja selbst als Außenstehender Zahnschmerzen.
Ach übrigens wegen deiner Befürchtung Buck Ambers gegenüber. Wenn er ein gesuchter Killer wäre, warum steht er dann im örtlichen Telefonbuch? Dann wäre er ja echt dümmer, als die Polizei erlaubt. Da kann er sich auch gleich ein Schild umhängen, auf dem steht: Hier bin ich liebe Polizei, bitte nehmt mich fest."
T. unterbrach das Gefecht. "Lasst uns losfahren. Sonst verpassen wir noch etwas."
Zehn Minuten später bogen sie in eine kleine Straße ein. Okay Straße ist übertrieben, wohl eher in einen kleinen Waldweg.
Hinter duzenden von Bäumen lugte ein Dachgiebel hervor. Mit offenem Mund radelten die Jungen weiter.
"Boa! Gehört das wirklich alles zu dem Anwesen von diesem Ambers?" Sascha machte Tellergroße Augen.
T. nickte. "Ich glaube schon."
Sie fuhren weiter, bis sie endlich das Haus sehen konnten. "Aber schau dir doch erst einmal das Gebäude an. Ist das ein Haus, oder ein Palast? Kommt, stellen wir unsere Drahtesel besser schon hier ab. Wenn auf einmal vier Fahrräder angeradelt kommen ist das bestimmt zu auffällig.
Die Polizei scheint ja noch nicht da zu ein."
Sie parkten ihre Räder hinter einem kleinen Schuppen und schlichen Richtung Haus.
"Mensch, da ist das Internat ja ein Witz gegen.", meinte Sascha mit großen Augen, "Und schaut auch erst mal die Karosse da an. Ne Limo! Wahnsinn!"
Sascha konnte einfach nicht widerstehen und musste sich das Auto genauer ansehen. Glücklicherweise ging keine Alarmanlage
los.
Tobi schaute sich auch etwas genauer um.
"Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sie Xaver hierhin mitgenommen haben. Gerade, wenn dieser Ambers überwacht wird.
Da will er bestimmt kein unnötiges Risiko eingehen und eine Entführung ist ja wohl eines."
Micha stimmte ihm zu.
Auf einmal wurde Tobi ganz still und horchte. War da nicht ein klopfen? Ja, ganz bestimmt. Doch woher kam es nur? Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf dieses leise latente Geräusch. Es kam von schräg links. Dann öffnete er seine Augen wieder und drehte sich in diese Richtung.
Etwas entfernt von ihnen stand ein Auto.
"Ist das nicht das Auto vom Direx?"
Alle drehten sich in die Richtung, in die Tobis Arm zeigte. Ein kleines weißes Auto stand dort. Eher ein älteres Modell, welches am Auspuff schon etwas Rostig war.
Gemeinsam näherten sie sich dem Wagen und Tobi kam es so vor, als wenn das Klopfgeräusch lauter wurde.
"Hört ihr auch dieses Geräusch?"
Die Jungen horchten gespannt.
"Ja, ich höre es auch." Micha schloss ein wenig
auf.
Sie umrundeten den Wagen und kamen vor dem Kofferraum zum Stehen.
"Es kommt von hier hinten. Aus dem Kofferraum."
Xaver schoss es Tobi durch den Kopf.
"Ja, du hast recht. Wie bekommen wir ihn nur auf?"
Sascha war entsetzt. "Wie wir ihn aufbekommen? Gar nicht. Das ist Einbruch."
Doch Tobi ließ sich nicht beirren. "Sascha, sei kein Hasenfuß und such lieber mit."
Die Jungen durchsuchten ihre Taschen.
Sascha brachte ein leeres Bonbonpapier und eine Büroklammer zu Tage.
"Hier, ich hab 'ne Büroklemmer. Wenn wir die Aufbiegen, können wir die vielleicht als Schlüssel verwenden. Das Auto ist ja bestimmt schon zwölf Jahre alt. Da gab es noch keine Ausgeklügelten sperren, wie bei der Limo da hinten."
T. klatschte sich mit der Hand auf die Stirn. "Ja Sascha, bestimmt. Du hast wirklich zu viel Mc Gyver geschaut. Irgendjemand hat bestimmt noch einen Kaugummi und ne Taschenlampe. Die nehmen wir auseinander und übergießen das Ganze dann mit Benzin. Schließlich haben wir dank des Autos
ja genug. Und schwups haben wir eine kleine Bombe."
Beleidigt schaute Sascha ihn an. "Aber deine Ideen sind konstruktiv, oder wie. Da lachen ja die Hühner. Alter Klugscheißer!"
Selber Klugscheißer!"
Während die Beiden so vor sich hin zankten versuchte Tobi es auf eine andere Art.
Er hoffte darauf, dass die beiden Verbrecher Zeitmangel gehabt hatten und drückte einfach den Öffner.
Und Tatsache das Auto war nicht abgeschlossen. Welch ein Glück! [1]
Wie blöd musste man als Verbrecher eigentlich sein?
Ohne zu zögern schob Tobi die Klappe nach oben.
Im Kofferraum befand sich zusammengeschnürt und geknebelt, Xaver. Seine Erleichterung konnte man förmlich in den Augen ablesen. Sie waren allerdings auch das einzige, was man von seinem Gesicht sah.
Doch trotz seiner Erleichterung stand er auch unter Schock.
Und Tobi! Der freute sich.
Langsam begannen auch die Anderen zu realisieren, dass Xaver wieder da war.
Tobi hievte ihn derweil aber schon einmal in eine aufrechte Sitzhaltung und nahm ihm dann freudestrahlend den Knebel ab.
"Uff. Schön, dass ihr mich doch noch gefunden habt. Ich glaube, sie wollten mich heute noch loswerden."
Geschwind löste Tobi auch noch seine Fesseln, was sich als schwerer herausstellte als angenommen, da Xaver selbst schon daran herumgerüttelt hatte und sich die Knoten nur immer fester gezogen hatten. Und dann kletterte Xaver aus dem ihm verhassten Kofferraum.
 
Xxx
In der Ferne hörte man Autos, welche immer näher kamen.
Da bogen sie auch schon um die Ecke. Die Jungen konnten Blaulicht erkennen, aber auf das Martinshorn man hatte verzichtet.
Die Polizeiwagen rollten gemächlich vor das Haus. Nur kein Aufsehen erregen.
Aus dem Forderen Auto stiegen ein jüngerer und ein älterer Polizist aus. Der Ältere war schon etwas angegraut, aber trotz seines kleinen Bauchansatzes noch fit wie ein Turnschuh.
Als er die Jungen erblickte, steuerte er sofort auf sie zu. Der Gruß war kurz und der Mann kam sofort zur Sache.
"Ich bin Inspektor Jones. Habt ihr uns verständigt?" Diese Bemerkung war wohl eher eine Feststellung, als eine Frage.
Er drehte sich kurz um und sprach mit seinem Kollegen. Der ging zu den anderen Polizisten, welche mittlerweile auch aus ihrem Fahrzeug gestiegen waren. Nach kurzer Absprache gingen sie zur Tür von Buck Ambers Anwesen und klopften.
Eine zierliche Frau mit Schürze öffnete ihnen. Als sie die Männer sah, war sie etwas erschrocken, fing sich aber schnell
wieder. Dann trat sie zur Seite und ließ die Männer eintreten. Nach ihnen schloss sich die Tür wieder.
Inspektor Jones war dem Treiben mit seinen Augen gefolgt. Als die Tür wieder geschlossen wurde drehte er sich wieder zu den
Jungen.
Sein Blick fixierte den offenen Kofferraum und wanderte dann über den Schokolade kauenden Sascha zu Xaver, welcher noch blasser war, als sonst und ziemlich mitgenommen aussah.
"Was ist passiert?"
Ohne die Anderen zu fragen ergriff T. das Wort.
"Also es hat alles damit angefangen, dass in unserem Internat, dem Waldorf-Internat, Gerüchte aufkamen von einem Einbruch aufkamen." Der redselige Junge schilderte wild gestikulierend ihre Erlebnisse der letzten Tage. Einiges baute er aus und vieles, wie zum Beispiel die Erkenntnis, das Tobi die schwarze Rose war, ließ er ganz weg.
Stolz registrierte er, dass Inspektor Jones immer wieder anerkennend nickte.
"Tja und dann hat Tobi ein Klopfen gehört. Als wir einige Zeit später erkannten, dass es aus dem Auto von unserem Direx kam, haben wir es sofort geöffnet und da lag Xaver. Verpackt und verschnürt, wie ein Rollbraten. Dann sind sie auch schon gekommen. Und den Rest wissen sie ja."
Zufrieden über seine Schilderung stemmte er die Hände in die Hüften und schaute den Inspektor an.
Micha musste schmunzelte. T. sah in diesem Moment aus, wie Peter Pan. Fehlte nur noch, dass Wendy und Glöckchen auftauchten und sie zu den verlorenen Jungen ins Nimmerland flogen.
Inspektor Jones hatte sich die Geschichte geduldig bis zum Schluss angehört. Nun kam wieder etwas mehr Eigenleben in ihn
und er sah Xaver skeptisch an.
"Eine Entführung also. Stellt sich mir doch die Frage, warum man dich entführt hat."
Xaver zuckte unmerklich zusammen. Doch Tobi hatte es gesehen.
ögerlich begann er zu antworten. "Sie dachten, ich wüsste, wer die 'schwarze Rose' ist."
Inspektor Jones maß ihn genau. "Und? Weißt du, wer sie ist?"
Xaver blickte ihm starr entgegen. "Nein."
Doch Inspektor Jones schien ihm noch nicht ganz zu glauben.
"Wie kamen die Beiden eigentlich darauf?"
"Ich war in der Bibliothek, als die 'schwarze Rose' den Kerzenständer gestohlen hatte. Aber ich konnte nicht erkennen, wer sie war. Sie hat sich nur im Schatten aufgehalten und ist dann verschwunden."
Inspektor Jones war immer noch nicht zufrieden, aber hielt sich zurück. Der Junge hatte gerade eine Entführung durch. Das musste er einsehen.
 
Xxx
Die Tür des großen Hauses öffnete sich. Ein mittelgroßer, älterer Herr erschien darinnen. Sein markantes Kinn hatte er
hervorgestreckt. Es gab ihm etwas aristokratisches, was aber auch leicht mit einem Gockel zu verwechseln war. Im linken Auge klemmte ein Monokel. Seine Haare waren schneeweiß und zierten seinen Kopf nur noch als schütterer Kranz.
Mit erhobenem Kopf und herausgestreckter Brust stolzierte er in Begleitung eines der Polizisten zum Streifenwagen.
Dicht hinter ihm drängten sich auch Kurt Keller und Harry Kohlberg aus dem Haus. Genau wie Buck Ambers waren auch ihnen Handschellen angelegt, welche sie wohl auch nicht so schnell los wurden. Hinter ihnen folgten die weiteren Polizisten, welche die Verbrecher zum Streifenwagen begleitet.
Inspektor Jones wandte sich wieder den Jungen zu.
"So, und ihr kommt bitte auch mit auf das Revier. Wir müssen noch ein Protokoll aufnehmen."
T. schüttelte den Kopf. "Wir haben aber noch unsere Fahrräder hier. Dass heißt, alle außer Xaver."
Er deutete auf die Drahtesel, welche wartend hinter dem kleinen Schuppen in der Einfahrt standen.
Der Inspektor zeigte sich einsichtig.
"Okay. Dann schlage ich vor, dass Xaver mitkommt und einer von euch. Ein Fahrrad bekommen wir in den Kofferraum."
"Ich werde mitkommen." So schnell, wie Tobi sich
gemeldet hatte, konnte keiner Widerspruch einlegen.
Aber man sah es den Jungen an, dass niemand von seiner Entscheidung begeistert war. Vor allem Xaver nicht.
Aber Tobi hatte sich entschieden. Er wollte Xaver auf die Wache begleiten.
Das Fahrrad des Rothaarigen wurde in den Kofferraum gezwängt und er und Xaver ließen sich auf die Rückbank von Inspektor
Jones Auto nieder.
Die beiden Polizisten stiegen auch in ihre Fahrzeuge und als die Autos anfuhren konnten die Jungen noch einen Blick auf
Kurt Keller, Harry Kohlberg und Buck Ambers werfen.
Zu dritt quetschten sie sich auf die Rückbank des hinteren Streifenwagens.
Kurt und Harry fixierten die Jungen ihrerseits genau. Wenn Blicke töten könnten, wären sie jetzt alle gen Himmel gefahren.
 
Xxx
T., Micha und Sascha schwangen sich derweil auf ihre Fahrräder.
Sascha verdrehte die Augen.
"Hätte ich mich nur schnell genug für die Wache
gemeldet, dann könnte ich jetzt im Streifenwagen mitfahren, statt mich mit meinem blöden Drahtesel abzumühen."
Doch alles Meckern half dem dicklichen Jungen jetzt nicht mehr weiter und die Jungen legten den Rückweg zum Internat ein.
Als sie angekommen waren, begaben sich die Drei erst einmal auf ihre Zimmer.
T. schmiss seinen Rucksack in die nächst beste Ecke und plumpste, alle Viere von sich streckend, auf sein Bett.
"Uff, bin ich fertig. Das war aber auch ein
Tag."
Micha tat es ihm gleich legte seinen Rucksack in die Ecke und ließ sich ebenfalls auf sein Bett plumpsen.
"Ja! Xaver wurde entführt, der Direx und der Nachtwächter sind hinter Gittern, dieser Buck Ambers benfalls und Xaver und Tobi sitzen nun auf dem Revier und machen ihre Aussagen. Sehr wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, dass Tobi jetzt an unserer Stelle das Protokoll aufgibt. Er hat ja nun doch einiges anstecken."
"Hm."
Eine ganze Weile lagen die Jungen nur da und sprachen nicht.
Doch dann drehte T. seinen Kopf langsam in Richtung Micha. Er schaute ihn ernst an.
"Micha?"
Der Angesprochene drehte sich ebenfalls zu ihm.
"Was meinst du? Dem Keller droht doch bestimmt eine Freiheitsstrafe. Was wird wohl mit dem Internat passieren? Ob sie es schließen?"
Micha überlegte eine Weile, antwortete dann aber, "Nein, dass glaube ich nicht. Die Schule ist doch erst neu ausgestattet worden. Die ganzen neuen Tafeln, das Chemielabor und die Polyluchse sind schon allein ein Grund sie weiter bestehen zu lassen. Und außerdem haben wir hier einen ziemlich guten Ruf. Ich denke mal, wir bekommen einen neuen Direktor."
Aber hundertprozentig sicher war sich Micha nicht.
Der Blonde hatte sich, wären er erzählt hatte wieder auf dem Rücken gedreht. Jetzt, als er fertig war, blickte er wieder zu T.. Dieser schaute ihm direkt in die Augen.
"Es wäre nämlich wirklich sehr schade, wenn wir getrennt würden."
T. meinte es ernst, dass sah Micha ihm an. Ein wohliges Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus und erwurde mal wieder rot.
 
Xxx
Xaver und Tobi befanden sich immer noch auf dem Revier. Beiden wurden Fragen über Fragen gestellt und die emsigen Mitarbeiter schrieben alles haarklein auf.
Xaver hatte Angst, dass er Tobi durch irgendeine Bemerkung, die sich nicht mit Tobi's deckte, in Bedrängnis bringen könnte. Doch in den Gesichtern der Polizisten konnte man einfach nicht lesen.
Dann kam die Frage, auf die er gewartet hatte. "Weißt du wirklich nicht, wer die schwarze Rose ist?"
Xaver blieb seiner Antwort treu und verneinte.
Bald darauf musste er nur noch das Protokoll unterschreiben, wurde entlassen und zum Streifenwagen gebracht. Und dort wartete er nun.
Als nach fünf Minuten immer noch kein Tobi in Sicht war, bekam er es mit der Angst zu tun. Hatte er ihn verraten, oder hatte sich der Rothaarige vielleicht sogar gestellt? Das konnte er doch nicht machen. Jetzt, wo er ihn gerade gefunden hatte! Aber was dachte er da eigentlich!
Der Haupteingang wurde wieder geöffnet und diesmal sah man einen roten Haarschopf, der den Eingang verließ und Richtung
Streifenwagen gebracht wurde.
Tobi!
Erleichtert straffte Xaver seine Schultern und machte Platz für den Anderen. "Da bist du ja endlich. Ich hatte schon Angst."
Tobi grinste ihm frech entgegen. "Als ich dich im Keller besucht hatte ist mir eine kleine Entdeckung unter die Augen gekommen. Und da musste ich den guten Herren doch erst einmal beschreiben, wo und wie sie sie finden."
"Aha."
 
Xxx
Nach cirka einer viertel Stunde kamen die Beiden im Internat an. Als erstes brachte Tobi mal sein Fahrrad weg. Danach gingen sie in das Gebäude.
Mittlerweile war es schon dunkel und der Gang vor den Zimmern erleuchtet. Was heißt erleuchtet... Dämmerlicht glimmte, da die Glühbirne sich langsam aber sicher verabschiedete.
"Gut, dass die ganze Geschichte vorbei ist und diese Verbrecher auf frischer Tat erwischt wurden." Erleichtert lehnte sich Xaver an die Wand. Dann schaute er wieder zu Tobi.
"Und, was wirst du jetzt tun?"
"Keine Ahnung. Den Ring und den Kerzenständer bringe ich auf jeden Fall zu meinem Großvater."
"Und das Internat? Wirst du hier weiter zur Schule gehen?"
Traurig blickte Tobi Xaver an.
"Ich weiß es nicht. Wahrscheinlicher ist, dass ich zu meinem Großvater zurückgehe und auch bei ihm bleibe."
"Tobi?" Xaver strich sich einige störende Haare
aus dem Gesicht. "Wie soll ich dich denn nun nennen?"
Da fing der Rothaarige an zu lächeln. Seine Augen begannen zu glitzern und er stellte sich genau vor Xaver. Dabei stütze er
seine Hände neben ihm an der Wand ab.
Xaver wusste gar nicht, wie ihm geschah. Aber er rührte sich nicht. Der Schwarzhaarige erinnerte sich an ihre Jagd und den
Schatten, der ihm immer wieder mit katzenartigen Bewegungen entwischt war. Diese Erinnerung ließ es in seinem Bauch leicht kribbeln.
Mit der Zeit gewann er aber wieder mehr an Eigenleben und ihre Gesichter näherten sich.
Tobi fiel eine Strähne in dein Blickfeld, die er sich widerwillig hinter sein Ohr strich.
Dann schlossen sie ihre Augen und ihre Münder trafen sich. Ganz leicht nur. So, als ob sie testen wollten, ob der Andere
wirklich vor ihnen stand.
Doch schon kurze Zeit später wurde der Kuss fordernder.
Xaver gewann an Sicherheit und legte seine Arme um Tobi, während dieser ihn wieder an die Wand schob.
Keiner konnte sagen, wann genau sie sich überhaupt von ihr gelöst hatten, doch Beide wussten, dass sie die Nähe des
Anderen sehr genossen.
 
Xxx
Auf einmal räusperte es sich hinter ihnen. Tobi uns Xaver fuhren wie von der Tarantel gestochen auseinander.
Unter der meckernden Glühbirne stand ein ziemlich verdatterter Sascha.
"Hab ich vielleicht irgendwas verpasst?"
Tobi und Xaver waren beide knallrot angelaufen. Keiner sagte ein Wort.
"Also ich brauch jetzt erst mal ein paar Tafeln
Schokolade."
Der rundliche Junge tapste kopfschüttelnd an ihnen vorbei in sein Zimmer. Die beiden Jungen ließ er wie zwei begossene Pudel im funzligen Licht stehen.
Verlegen schaute Xaver zu Tobi. "Ich werde jetzt wohl auch schlafen gehen."
Der Rothaarige nickte leicht.
Xaver ging noch einmal auf Tobi zu und gab ihm einem sanften Kuss.
"Gute Nacht und schlaf gut. Ich hoffe nur, das wird nicht unser letzter Kuss gewesen sein."
Tobi sah ihn strahlend an. "Das glaube ich nicht. Gute Nacht."
 
Xxx
Am nächsten Morgen versammelten sich die Jungen in der Kantine zum Frühstück.
Sascha hatte ein kleines Schokodepot vor sich errichtet und mampfte munter vor sich hin.
"Oh, Sascha! Warum holst du dir nicht lieber was vom Buffet?"
"Weil ich gerade Lust auf mindestens zwanzig Prozent Kakaogehalt habe.
T. verdrehte seine Augen. "Ach so! Wie konnte ich nur fragen."
Dann wandte er sich Tobi zu.
"Was machst du jetzt eigentlich?"
Der Angesprochene rang sich ein Lächeln ab. Es wollte ihm aber nicht so richtig gelingen.
"Ich werde zu meinem Großvater fahren. Einen detaillierten Bericht, was ich in letzter Zeit getrieben habe, bin ich ihm mehr als schuldig. Außerdem braucht er mich jetzt, wo die ganze Sache mit dem Einbruch wieder aufgewühlt werden wird."
"Und wann fährst du?"
Traurig schielte Tobi zu Xaver hinüber, der auch nur geknickt an seinem Brötchen nagte.
"Nach dem Frühstück geht es los."
 
Xxx
"Ich wünsche dir alles, alles Gute. Komm bald mal wieder her und besuch uns." Gemeinsam standen alle vor dem Internat und verabschiedeten sich. Tobi schüttelte gerade T.'s und Micha's Hand.
Dann war Sascha an der Reihe.
"Genau, dann besuchen wir zusammen Margarethe in ihrer Gärtnerei und du probierst mal ihre Kekse. Die sind himmlisch. Aber ihren Kaffee solltest du lieber unbemerkt in den Blumenkübel schütten." Mit gespielter Qual verzog Sascha das Gesicht und reichte Tobi zum Abschied Hand.
Dann trat Xaver einen Schritt auf Tobi zu.
"Tschüß."
Xaver hielt ihm die Hand hin, doch Tobi dachte gar nicht daran ihn so davonkommen zu lassen und zog ihn an der dargebotenen Hand zu sich.
Er umarmte den überwältigten Jungen und gab ihm einen stürmischen Kuss.
"Das ist nicht fair.", meinte der Rothaarige
dann nur. "Warum jetzt?!"
Micha und T. trauten ihren Augen kaum. Der Blonde lief an, wie ein überreife Tomate und dem Braunhaarigen klappte einfach nur der Kiefer nach unten.
Doch T. fing sich schnell wieder und begann zu grinsen.
Die Küssenden lösten sich widerwillig voneinander.
Traurig stieg Tobi in das Auto ein, welches ihn nach Wien bringen sollte. Ein Kollege seines Großvaters hatte sich bereiterklärt ihn abzuholen. Der gute Mann wusste auch nicht wirklich, was er von der Szene eben halten sollte, ließ sich aber nichts anmerken.
Dann fuhren sie los. Schon bald war das Auto aus dem lickfeld der Zurückgebliebenen verschwunden.
Xaver sah niedergeschlagen aus. Micha konnte nur ahnen, wie es ihm erging. Wenn er daran dachte, dass T. einfach so mir nichts dir nichts verschwand.
Na ja, sie hatten aber auch nicht so eine Bindung, wie Tobi und Xaver.
Schade eigentlich ...
ENDE
[1] Oh ja, welch ein Glück!
^_~
Teil 12 | Teil 13