Titel: Urlaub und andere Grausamkeiten
Autor: Lapis
Teil: 05/10
Genre: Reale Welt
Rating: PG-12
Warnung: sap
Kommentar:
Disclaimer: Meins!
Inhalt: Wenn die Mutter mit dem Sohne... in den Urlaub fährt... und die Zeit danach...
"blablabla" = Gesprochenes
'rabarberrabarber' = Gedachtes
*wort* = Betonung
Ich war sprachlos, ich glaube, ich fing sogar an zu stottern.
"Reg dich bloß nicht zu sehr auf! Es gibt für alles eine
Lösung!"
Das war mir von den Lippen gegangen, einfach so ohne mein
zutun herausgerutscht.
Ich war vielleicht gut, als ob ich ne Lösung parat hätte.
"Ich komme, Karsten, hörst du? Rühr dich bloß nicht vom Fleck,
ich bin gleich da! Ich leg jetzt auf."
Oh mein Gott, wie konnte das nur passieren?
Gut, wie so etwas passierte wusste ich schon, aber
ausgerechnet Karsten?
Karsten, der so erfahren war?
Ich schnappte mir meinen Rucksack, rannte nach draußen.
"Bin bei Karsten! Kann später werden!", rief ich in die Küche.
***
So schnell wie heute hatte ich noch nie die Stecke bis zu
Karsten zurückgelegt.
Atemlos schob ich mein Bike in die Hofeinfahrt.
"Mensch, Karsten!"
Er fiel mir buchstäblich in die Arme.
Dann zog er mich ohne was zu sagen in sein Zimmer.
Auf dem breiten französischen Bett stand ein Tablett mit einem
Käsebrot und einem Rotweinglas.
Die Tür zur Terrasse stand weit offen und ich konnte auf der
weißen Liege draußen Decken und bunte Kissen im wilden
Wirrwarr entdecken.
Wir gingen ins Freie und ließen uns auf dem Liegestuhl nieder.
"Was machst du? Wie ist denn das passiert?" sprach ich ihn
auch gleich auf das Thema an.
Karsten war unter der leichten Sommerbräune blass und sah
unausgeschlafen aus.
"Wenn ich das bloß wüsste! Eigentlich kann es nämlich gar
nicht sein!"
"Wer ist die Mutter?"
Er stand auf und ging zurück ins Zimmer, kam dann aber gleich
wieder mit dem Rotweinglas und einer vollen Flasche zurück.
Mit einem Zug trank er das Glas leer und schenkte sich noch
einmal ein.
"Ich hab dich gar nicht gefragt, willst du auch eins?"
"So auf hohlen Magen...", sagte ich.
"Kannst auch was anderes haben. Bedien dich einfach, du weißt
ja, wo du alles findest."
"Klar. Sag mal, wissen es deine Eltern schon?"
"Spinnst du? Was glaubst du, was die mit mir machen würden?"
Gut, war ne blöde Frage, ich geb es zu.
Aber was sagt man in so einer Situation?
Und überhaupt, wie verhält man sich?
Sollte man sich freuen?
Ich meine, so ein Baby, und dann auch noch sein eigenes, das
war doch eigentlich schon niedlich.
Aber leider brachte es auch ne Menge Probleme und
Verantwortung mit sich.
Also war wohl eher mit ihm trauern angesagt.
Karsten schenkte sich schon wieder ein, er sah total fertig
aus, den Tränen nahe.
So hatte ich ihn noch nie erlebt.
Entschlossen nahm ich ihm das Glas aus der Hand.
"Das hilft dir jetzt auch nicht."
"Mann, ich weiß! Mir ist aber einfach danach."
"Kenn ich die Mutter?"
Er schüttelte den Kopf.
"Ich hab sie vor zwei Monaten auf ner Party kennengelernt. Da
ist es dann ja auch passiert. Verdammt, ich kann das alles gar
nicht wirklich glauben!"
Ich auch nicht!
Impulsiv nahm ich ihn in den Arm, zog ihn etwas näher an mich.
Er legte den Kopf an meine Schulter und kurze Zeit später war
mein Hemd dort von seinen Tränen durchnässt.
Beruhigend stich ich ihm über den Rücken, ließ ihm Zeit.
'Er riecht gut', schoss es mir durch den Kopf und ich merkte,
wie mich seine körperliche Nähe langsam aber sicher
durcheinander brachte.
'Scheiße, dass ist jetzt absolut nicht der Moment für so
etwas! Das hier ist mein bester Kumpel nicht Lucas! Und er hat
ein gottverdammtes Problem in Form eines kreischenden
Kleinkindes am Hals!'
'Na und, es gibt viele Möglichkeiten, jemanden zu trösten...'
Mein innerer Schweinehund war jetzt voll in Fahrt und zeigte
meinem geistigen Auge Bilder, die mir die Schamesröte in die
Wangen trieben.
'Hör auf! Das hier ist Karsten! K A R S T E N! Und ich liebe
Lucas, schon vergessen?'
'Ach ja, bist du dir da wirklich sicher? Ich kann mich daran
erinnern, dass du neulich noch sehr dagegen warst.'
'Spinnst du? Erst redest du mir ein ich würde Lucas lieben und
jetzt fällst du mir in den Rücken? Außerdem, selbst wenn ich
für Karsten mehr als nur Freundschaft empfinden würde, ich
würde den Teufel tun, ihm das zu sagen! Schließlich ist er so
hetero, wie es klar ist, das ne Kuh Milch gibt! Und jetzt
verzieh dich, ich hab auch ohne dich schon genug Probleme!'
Ich erklärte gerade meine Innere Diskussion für beendet, als
ich realisierte, das Karsten sich aus meiner Umarmung gelöst
hatte und mit einer Hand vor meiner Nase herumwedelte.
"Hallo, Erde an Mandy! Bist du noch daha?"
"Äh, was? Hast du was gesagt?"
Ich wurde schon wieder knallrot.
Er sah mich vorwurfsvoll an und ich konnte mir schon denken,
was er dachte: da sucht er bei mir Rat und Hilfe wegen eines
Problems und ich drifte einfach in meine Gedankenwelt ab,
toller Freund!
"Ich hab nachgedacht... Was willst du jetzt machen? Ist es
eigentlich sicher, dass das Kind von dir ist? Ich meine, wer
weiß mit wem die noch alles in der Kiste war? Vielleicht
vermutet sie ja nur, dass du der Vater bist und weiß es selber
nicht so genau. Bist du dir überhaupt sicher, ob sie wirklich
schwanger ist? Was, wenn sie sich täuscht? Oder dich angelogen
hat? Oder sich einfach nur einen Spaß mit dir erlaubt hat?"
Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus und ich weiß nicht,
wer darüber erstaunter war, Karsten oder ich.
"Na ja, ich denke schon, dass das Kind von mir ist, wenn sie
es sagt. Aber sicher bin ich mir natürlich nicht, ich hab sie
danach ja nicht mehr gesehen, bis sie vor ein paar Tagen
plötzlich vor der Tür stand und es mir gesagt hat. Und warum
sollte sie mich anlügen? Und ich finde nicht, dass das ein
Thema ist, bei dem man sich einen solchen Spaß erlaubt!"
Stimmt, da hatte er recht.
Ich sehe uns jedenfalls nicht lachen.
Aber da gab es ja noch so eine Sache...
"Hmm, hast du eigentlich verhütet?", wagte ich schließlich zu
fragen.
"Natürlich! Für was hältst du mich? Aber weißt du, wie oft so
was schief gehen kann?"
"Ist ja schon gut... Will sie das Kind denn behalten? Ich
meine, die ist doch sicher nicht älter als wir, und dann ein
Kind..."
"Weiß ich doch nicht! Aber wenn sie es abtreiben lässt, müsste
sie sich schon beeilen. Das kann man doch nur bis Ende des
dritten Monats, oder?"
Ich zuckte die Schultern, so genau kannte ich mich nun nicht
aus.
"Und was machst du, wenn sie es behält und es tatsächlich von
dir ist?"
"Woher soll ich das wissen, Mann? Wahrscheinlich Schule
abbrechen und ne Ausbildung anfangen, damit ich den Unterhalt
zahlen kann. Mann, mein Alter bringt mich um!"
Schule abbrechen?
Ausgerechnet Karsten, der so gerne Sportmedizin studiert
hätte?
Ich musste schlucken, das war irgendwie wie ein Schlag in den
Magen.
Denn das würde automatisch bedeuten, dass er viel weniger Zeit
für mich hätte.
Und das war eine grauenhafte Vorstellung.
Plötzlich fiel mir etwas ein.
"Einen Vaterschaftstest! Du kannst doch einen Vaterschaftstest
machen. Dann zeigt sich, ob du wirklich der Vater bist."
"Na toll, das nutzt mir *jetzt* ja furchtbar viel. Muss man da
nicht warten, bis das Kind auf der Welt ist?"
Ich schmollte ein bisschen.
Er brauchte mich ja nicht gleich so anzufahren.
Ich wollte ihm schließlich nur helfen.
"Woher soll ich denn das wissen? Du bist doch schon immer der
Spezialist gewesen, wenn es ums Thema Frauen ging."
"Scheiße! So eine gottverfluchte Scheiße!"
Karsten zitterte am ganzen Körper und griff wieder zum
Weinglas.
Schweigend sah ich ihm zu, wie er drei weiter Gläser
hinunterstürzte, bevor ich ihm das Glas erneut aus der Hand
nahm.
"Hör mal, du musst mit dem Mädchen darüber reden."
"Was? Warum denn das?"
"Pff, blöde Frage. Denk mal nach. Wenn das Kind nun wirklich
von dir ist und sie es ganz sicher zur Welt bringt und danach
nicht zur Adoption freigibt, dann hast du halt gottverdammte
Pflichten dem Kind gegenüber."
Eine zeitlang schwiegen wir uns an.
Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte und Karsten
Offensichtlich auch nicht.
Wenigstens hatte er aufgehört, sinnlos Alkohol in sich rein zu
schütten.
Wenn das nämlich so weiter ging, war er spätestens in einer
Stunde hackedicht.
Und dann wurde er unberechenbar.
Ich setzte mich mit gekreuzten Beine auf das Kopfende der
Liege und Karsten legte sich der Länge nach darauf, den Kopf
auf meine Beine gelegt.
So saßen wir früher auch immer und es war etwas
selbstverständliches für uns.
"Was würdest du tun?", fragte er schließlich leise.
Tja, was würde ich tun?
Sicher nicht von der nächsten Brücke oder vor den nächsten Zug
springen.
Nachdenken, logisch.
Und mit Mama darüber reden.
Aber das war für Karsten wohl etwas problematisch.
Seine Eltern interessierte es selten, ob er Probleme hatte
oder nicht und wie er sie löste war ihnen schon dreimal egal.
Gedankenversunken spielten meine Finger mit seinem Haar.
So weich...
"Und?"
"Hm, ich weiß nicht. Vermutlich mit meiner Mutter darüber
reden. Und mit dem Mädchen. Aber sonst? Keine Ahnung."
Wieder schwiegen wir, ich wickelte langsam Strähnchen um meine
Finger, zupfte daran.
Was ich tat merkte ich erst, als er nach meiner Hand griff und
sie fest hielt.
"Autsch! Das ziept."
"Oh. Tschuldigung, hab ich gar nicht bemerkt."
Ich wollte gerade meine Hände zurückziehen als er nur mit den
Schultern zuckte und meinte: "Schon o.k."
"Ach ja?"
Ich sollte ihn von seinen Problemen ablenken...
Ich grinste fies und beugte mich tiefer über ihn, sah ihm in
die Augen und zog kräftiger an ein paar Strähnchen.
"Aua!"
Am liebsten währe er jetzt wohl hochgeschossen, aber er ließ
es bleiben,
1. weil wir sonst mit der Stirn schmerzhaft zusammengekracht
wären und
2. weil es wohl noch mehr gezogen hätte, da meine Finger noch
immer in seinem Haar verwoben waren.
"Mann, bist du gemein!"
Er versuchte mich böse anzuschauen, was ihm aber nicht gelang.
Ich zog einen Schmollmund und meinte nur: "Aber es hat dich
abgelenkt, oder? Und jetzt erzähl mir mal von deinem Urlaub!
Wie war es?"
Er seufzte.
"Total langweilig! Nächstes mal kommst du mit, damit das
gleich mal klar ist! Echt, alleine war es sterbensöde, keiner,
mit dem man über irgendwelche Typen herziehen konnte und
alleine Mädchen anzumachen ist auch langweilig."
"Oh! Du Armer, was tust du mir leid, dass deine Eltern ein
Ferienhaus auf Mallorca haben und du dort immer deine Ferien
verbringen kannst!"
Während ich das sagte zog ich immer wieder sanft an seinen
Haaren, bis es ihm zuviel wurde und er anfing, mich zu
kitzeln.
Augenblicklich ließ ich von seinen Haaren ab und versuchte
seine flinken Hände aufzuhalten, die mich erbarmungslos in die
Seite pieksten.
Kichernd wand ich meine Beine unter seinem Kopf hervor und
sprang von der Liege, ließ mich mit einem Sicherheitsabstand
von fünf Metern japsend auf den Boden sinken.
Karsten lachte mich an und streckte mir die Zunge raus: "Bäh!
Jetzt hab ich die Liege wieder für mich ganz allein!"
"Oh, na warte, du kannst was erleben!"
Meine Rache war schrecklich, jawohl!
Ich schnappte mir die Kissen und bombardierte ihn damit und
kurze Zeit später war eine heftige Kissenschlacht im Gange,
bei der wir uns auch die Decken um die Ohren hauten. [1]
Japsend und kichernd lagen wir schließlich quer über dem
Liegestuhl, der uns als Barriere gedient hatte.
Für ein paar Augenblicke waren alle Probleme vergessen
gewesen, es gab nur noch die unbeschwerte Zeit zwischen uns,
die mich irgendwie an meine Kindheit erinnerte.
Karsten strich mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem
Gesicht, ich hatte in der Eile heute morgen total vergessen,
meine übliche Frisur herzustellen.
"Übrigens, schöne Haarfarbe, steht dir gut."
"Höh? Ach so. Danke."
Er grinste mich unschuldig an, ehe er mir nochmals ein Kissen
ins Gesicht klatschte.
"He! Für was war denn das jetzt!", beschwerte ich mich.
"Och, ich hatte halt Lust drauf. Los komm, ich glaub, es fängt
bald an zu Gewittern, schau dir mal den Himmel an."
Ich blickte nach oben und wirklich, drohend hingen dicke
dunkelgraue, fast schwarze Regenwolken am Himmel.
Theatralisch stöhnte ich auf und half Karsten dann, die Kissen
und Decken in sein Zimmer zu bringen, nicht zu vergessen den
Rotwein.
Drinnen warf er einen Blick auf die Uhr, es war bereits halb
zwei.
"Komm, schmeißen wir uns ne Pizza rein, ich hab voll
Kohldampf!"
Ich hörte mich nicht nein sagen, schließlich hatte ich seit
gestern Mittag nichts mehr gegessen und mein Magen befand sich
inzwischen so auf der Höhe meiner Kniekehlen.
***
Nach dem wir genüsslich Pizza verdrückt hatten lümmelten wir
nun gemütlich auf dem breiten Bett in Karstens Zimmer.
Draußen wurde es immer dunkler und man konnte schon aus der
Ferne das Donnergrollen hören.
Wir erzählten uns gegenseitig von unserem Urlaub und ich
zeigte ihm auch die Fotos, die ich noch im Rucksack hatte.
Karsten kringelte sich vor lachen und schien gar nicht mehr
damit aufhören zu können.
Von seinen Problemen hatte ich ihn offensichtlich erfolgreich
abgelenkt.
Schließlich boxte ich ihn nicht gerade sanft in die Seite,
setzte meinen bösen Blick auf, der eh niemanden beeindruckte,
mich aber ungemein zufrieden stellte, schließlich hatte ich es
ja versucht, gell und fragte ihn, was daran denn so
unglaublich komisch sei.
"Und er hat dich tatsächlich über den Strand getragen? Ja? So
richtig, auf beiden Armen, nicht Huckepack?"
Karsten kicherte schon wieder.
"He, ich fand das in dem Moment nicht wirklich lustig, mein
Fuß hat höllisch weh getan! Das Herumgetrage war mein
kleinstes Problem!", beschwerte ich mich.
Aber Karsten hörte mir offensichtlich gar nicht zu.
"Und er hat dich wirklich für ein Mädchen gehalten, ja? Und du
hast tatsächlich eine *Miss*-Wahl gewonnen?"
Ich setzte mich auf die Bettkante.
Karsten stellte sich vor mich hin, verbeugte sich spöttisch
und sagte gespielt ernst: "Gnädige Frau, darf ich Sie zu
diesem Tanz auffordern?"
Er packte mich, hob mich hoch, wie damals Pietro am Strand und
drehte sich ein paar mal mit mir im Kreis ehe er mich wieder
absetzte und lachend auf dem Bett zusammenbrach.
Es verletzte mich tief, das Karsten sich darüber lustig
machte.
Von ihm hätte ich das eigentlich gar nicht erwartet.
Enttäuscht und ein wenig wütend packte ich die Bilder wieder
weg und wollte gerade aufstehen, als er mich am Arm fest
hielt.
"Hey, bist du sauer? Sei doch nicht gleich eingeschnappt, ich
hab das doch nicht ernst gemeint!"
"Hat sich aber verdammt danach angehört", fauchte ich ihn an.
Erst heulte er sich bei mir aus und dann machte er sich über
mich lustig, aber mit mir lief das nicht.
"Ich entschuldige mich!"
Er drehte mit der anderen Hand mein Gesicht zu sich herum und
hatte diesen Blick aufgesetzt, den er sonst eigentlich nur bei
Mädchen gebrauchte um sie rum zu kriegen.
Ich fühlte, wie mein Ärger sich verflüchtigte und ein
angenehmes Kribbeln im Bauch einsetzte.
Aber so leicht wollte ich es ihm nun doch nicht machen!
Ich drehte mich also wieder weg und wollte gerade seinen Griff
um meinen Arm lösen, als er mich noch ein Stück weiter aufs
Bett zerrte und sich auf meine Oberschenkel setzte.
Ich verfluchte es, dass ich so ein Schwächling war und gegen
Karsten absolut nichts ausrichten konnte.
"Was soll das?", zischte ich.
"Ich hab mich gerade entschuldigt, also sei mir bitte nicht
böse. Bitte! Und außerdem, die Vorstellung, wie der Kerl dich
durch die Gegend trägt und so, die war halt nun mal witzig.
Dich haben bestimmt ne Menge Kerle angemacht, stimmt’s?"
Er kicherte schon wieder.
Ich sah in fassungslos an.
So wie heute war er noch nie drauf gewesen.
Ob der Alkohol dran schuld war?
Nachwirkungen oder so was.
Soll es ja geben.
"Findest du das witzig oder was? Würdest du drüber lachen,
wenn dich die ganze Zeit irgendwelche Kerle anmachen? Häh?
Würdest du das amüsant finden?"
"Nein, aber bei dir verstehe ich die Kerle. Du bist aber auch
zu niedlich."
Schock!
Das hatte er doch nicht wirklich gesagt, oder?
Unsicher sah ich ihn an, dann bemerkte ich seine geröteten
Wangen.
"Sag mal, hast du vorhin, als ich telefoniert habe, die
Rotweinflasche geleert?"
Ich hatte ihn nur für knappe drei Minuten aus den Augen
gelassen und er kippt ne fast volle Flasche?
Passte eigentlich nicht zu ihm, aber vielleicht hat die
unerwartete Vaterschaft bei ihm einfach nen Kurzschluss
ausgelöst.
"Nö", sagte er mit einem breiten Grinsen. "Was viel besseres."
Mit diesen Worten krabbelte er von mir und zum anderen Ende
des Bettes, beugte sich herunter und hielt mir dann eine fast
leere Bacardi-Cola-Flasche unter die Nase.
"Hier, willst du den Rest?"
Mann, kein Wunder das der so drauf war.
Ich schüttelte den Kopf, packte ihn am Handgelenk und zog ihn
mit mir vom Bett.
"Hey, was ist los?"
"Nichts, ich will dir nur mal kurz was zeigen."
In so einem Fall half nur ne Radikalkur.
Und was bei Karsten am Besteh half wusste ich aus langjähriger
Erfahrung als leidgeprüfter Freund.
"Häh, was könntest du mir in meinem Haus schon zeigen?"
"Das siehst du dann."
Ich zog ihn mit ins Badezimmer, setzte ihn auf den Klodeckel
und sagte harsch: "Bleib bloß sitzen!"
Dann stellte ich die Dusche auf eiskalt und machte sie an.
Karsten schien wohl zu ahnen, auf was diese Aktion hier aus
lief und wollte gerade aufstehen, als ich ihn wieder packte
und hinter mir her zur Duschkabine zerrte.
"He, wart mal, das kannst du nicht machen!"
"Du würdest dich wundern, was ich alles kann!"
Da ich keine Chance hatte, ihn allein unter das kalte Wasser
zu bekommen stellte ich mich kurzerhand mit drunter.
Und es war verdammt kalt!
Karsten neben mir schrie erschrocken auf und ich konnte mir
ein Keuchen auch nicht unterdrücken, trotzdem zwang ich ihn,
darunter stehen zu bleiben.
Wie ich das allerdings geschafft hatte, blieb mir ein Rätsel.
Bibbernd und klatschnass standen wir dann fünf Minuten später
wieder in Karstens Zimmer, welcher wieder total nüchtern war
und mich böse anfunkelte.
"Mann, so rabiat hättest du das gar nicht machen müssen!"
"Ja, ja, schon verstanden. Aber immerhin hat es sehr gut
geholfen. Gib mir lieber was trockenes und warmes zum
anziehen!"
Zähneklappernd und frierend stand ich vor seinem
Kleiderschrank.
Nach kurzen Überlegungen reichte er mir eine Boxershort, ein
verwaschenes, blaues T-Shirt und ebenfalls verwaschene blaue
Jeans.
Ich wusste, dass ich in seinen Kleidern praktisch zwei mal
reinpassen würde, aber im Moment war mir alles egal,
Hauptsache trocken und warm.
Rasch zog ich mich um, packte danach seine und meine Klamotten
und schmiss sie in die Badewanne.
Immer noch zitternd setzten wir uns eine Viertelstunde später
mit Chips und Cola auf die Couch vor den Fernseher, drapierten
drei Decken um uns herum und frierten dennoch.
Da mir die Kälte zu blöd wurde, zog ich die Knie ganz nah an
meinen Oberkörper und rutschte noch näher zu Karsten hin.
Ihn schien das nicht zu stören, eher im Gegenteil, er kam auch
ein Stück näher zu mir und schließlich sahen wir uns eng
aneinandergekuschelt den ersten Teil von American Pie an.
Sehr viel bekam ich vom Film nicht mit, vielmehr war ich damit
beschäftigt, meine Gedanken und Fantasien im Zaum zu halten,
denn sonst hätte ich wohl für nichts mehr garantieren können.
Meinen Hormonen war es offenbar total egal, wo und mit wem...
Und das ihr Objekt der Begierde auch noch ein riesiges Problem
hatte...
***
"Scheiße, hoffentlich hört da bald auf!"
Ich stand vor der Terrassentür in Karstens Zimmer und starrte
in den Regen.
Pha, Regen konnte man das nun wirklich nicht mehr nennen, eher
Sinnflut oder Wolkenbruch oder so.
Seit mehreren Stunden ging das nun schon so und die Uhr
bewegte sich langsam aber sicher auf die halb neun zu.
"Mann, macht doch nichts, Mandy. Dann schläfst du halt bei
mir, wo ist das Problem?"
Stimmt, wo liegt das Problem.
Früher hatte ich das auch gemacht.
'Genau, warum schläfst du nicht einfach bei ihm. Das Bett
sieht supergemütlich aus und zu zweit ist es schön warm. Und
früher habt ihr auch in einem viel schmaleren Bett, nämlich
deinem, zusammen geschlafen.'
'Ja, aber das war bevor *du* dich ständig in meine Gedanken
eingemischt hast und mir solche Träume und Bilder gezeigt
hast. Das war, bevor ich mir selbst eingestanden hab, das ich
schwul bin. Bevor du mir heute hast weismachen wollen, dass
Karsten derjenige welcher ist und...'
'Ja, ja, schon gut, gib immer nur mir die Schuld, du bist ja
ein reines unschuldiges Engelchen, nicht wahr?'
'Schnauze! Hab ich nicht gesagt du sollst dich nicht mehr
blicken lassen? Was willst du also hier?'
'Mich amüsieren...'
"He, Mandy, Träumer, wach auf!"
Karsten schüttelte mich leicht und riss mich so zurück in die
Wirklichkeit.
Auffordernd hielt er mir den Telefonhörer unter die Nase.
"Los, ruf deine Mutter an und sag ihr, dass du heut hier
schläfst. Bei dem Wetter kann sie nicht verlangen, dass du
nach Hause fährst. Ich bin solang in der Küche und mach ein
paar belegte Brötchen."
Verdattert sah ich Karsten hinterher, mir war gar nicht
bewusst geworden, dass ich mit ihm zusammen in den Flur zum
Telefon gelaufen bin.
Ich seufzte.
Vor dieser Nacht hatte ich den totalen Horror, aber jetzt
konnte ich nicht mehr zurück.
***
"Mandy?"
"Mmm." (Nerv nich)
"Schläfst du schon?"
"Mmmm." (Stell doch noch blödere Fragen)
"Kannst du auch mal ordentlich antworten?"
"Mm." (Nich um die Uhrzeit)
Schweigen.
Nanu, sag bloß er hat es kapiert, das ich müde war und nicht
unbedingt reden wollte.
Ich war nämlich zu sehr damit beschäftigt, meine Fantasien zu
zügeln, die sich angesichts der Tatsache, dass wir beide nur
mit Boxershorts im französischen Bett lagen auf Hochtouren
selbstständig machen wollten.
"Wie war eigentlich dein Erstes Mal?"
Wie mein Erstes Ma-
"WAS?!?"
Jetzt war ich hellwach!
Kerzengerade fuhr ich hoch und starrte in die Dunkelheit des
Zimmers.
"Na ja, dein erster Sex, wie war der?"
Schweiß brach mir aus allen Poren, was sollte ich darauf denn
sagen?
Würde Karsten sich darüber lustig machen?
Mit siebzehn noch Jungfrau...
In der heutigen Zeit war das ja schon was sehr seltenes.
"Magst du nicht mit mir drüber reden?"
"Hm... na ja... ich würde ja schon mit dir drüber reden,
aber..."
Gott, war ich froh, dass es so dunkel war, mein Gesicht machte
schon wieder einer überreifen Tomate Konkurrenz.
"Aber...?"
"Na ja, weist du... ich... also ich... ich hab... äh... ich
hab noch nie..."
Neben mir raschelte es, aber ich konnte Karstens Bewegungen
nicht sehen.
Ich ließ mich wieder nach hinten fallen, drehte mich auf den
Bauch und drückte mein heißes Gesicht in das Kissen.
"Du hast noch nie...?", erklang es neben mir ungläubig.
Schweigen.
"Echt? Ich meine, du siehst doch gut aus und hast bei den
Mädels doch auch keine schlechten Karten. Und da hast du echt
noch nie Sex gehabt?"
"Nein."
"Aber da war doch mal die eine da, die aus der Paraklasse, die
dir die ganze Zeit hinterher gerannt ist und du hast doch
gesagt, du würdest sie ganz sympathisch finden, warum hat sich
mit ihr nichts ergeben?"
Oh je.
Sollte ich ihm jetzt sagen, dass ich schwul war?
Nein, lieber nicht!
"Na ja, ich finde, es gehört mehr dazu, nur jemanden
sympathisch zu finden", redete ich mich heraus, was eigentlich
auch stimmte, ich würde nie mit jemanden in die Kiste steigen,
den ich nur sympathisch finden würde. "Ich will das Erste Mal
mit jemandem erleben, den ich wirklich aus tiefstem Herzen
liebe, dem ich total vertraue. Nicht mit irgend jemand x-
beliebigen, nur weil ich ihn halt sympathisch finde. Und
außerdem muss dieser jemand mich auch lieben."
"Hm."
Wieder Schweigen.
Ich drehte mich wieder auf den Rücken, starrte blicklos vor
mich hin.
"Aber geküsst hast du schon mal, oder?"
"Sag mal, was soll die Fragerei? Warum interessiert dich das
so?"
"Och weißt du, mir ist heute nur mal klar geworden, dass ich
dir ständig davon erzähle, aber ich über dieses Thema von dir
gar nichts weiß. Und wir sind doch Freunde, also sollten wir
doch darüber reden können."
"Aha."
"Und?"
"Na ja,... ein Mal, meinen ersten richtigen Kuss nicht mit
einbezogen, den hab ich nämlich nicht als Kuss empfunden."
"Was? Dann bist du ja noch ein richtiger Anfänger! Das müssen
wir aber ändern."
Schlagartig war es hell im Zimmer, Karsten hatte die
Nachttischlampe angeknipst.
"Arg! Willst du, dass ich blind werd? Mach sofort das Licht
wieder aus!"
Noch weitere Nettigkeiten vor mich hin brummelnd versteckte
ich mein immer noch leicht gerötetes Gesicht unter der
Bettdecke.
Was meinte er bloß mit: das müssen wir ändern?
'Willst du das wirklich wissen? Wahrscheinlich schleppt er
dich morgen in alle möglichen Discos und will dich dazu
bringen, dich von irgend welchen Mädchen abknutschen zu
lassen.'
'Danke, so genau wollte ich das nun doch nicht wissen.
Außerdem glaub ich nicht, dass er so etwas machen würde!'
'Ach ja? Wie soll er es denn sonst gemeint haben?'
'...'
'Na siehst du!'
Plötzlich wurde mir die Bettdecke weggezogen und Karstens
Gesicht war ganz nah an meinem.
Unsere Nasenspitzen trafen sich beinahe.
'Der will doch wohl nicht...?!'
'Ja, ja, ja! Los doch, mach schon!'
'Sag mal, spinnst du? Du willst doch nicht ernsthaft, dass er
mich küsst? Bist du noch ganz knusper?'
'Wieso, du willst ihn doch auch küssen, oder nicht?'
'*NEIN*!'
'Wer das glaubt wird se-'
'Halt die Klappe! Du widerliches Etwas, verschwinde doch
einfach und lass mich in Ruhe!'
Unsicher sah ich Karsten in die Augen.
Wunderschön waren sie, rehbraun, mit ein paar lustigen
goldenen Pünktchen.
Und sie schienen immer näher zu kommen.
Genau wie diese verführerischen Lippen, die leicht geöffnet
waren und feucht glänzten.
Wie sie wohl schmeckten?
Nervös fuhr ich mir mit der Zunge über meine plötzlich so
trockenen Lippen und ohne mein zutun erschien auf einmal Lucas
Gesicht vor meinen Augen.
Genau!
Ich liebte doch Lucas, oder?
Warum war ich dann gerade im Begriff meinen besten Freund zu
küssen - oder mich küssen zu lassen?
Ich wollte gerade ein bisschen von Karsten wegrücken, als
dieser auf einmal trocken auflachte, mir durch die Haare
wuschelte, nur meinte: "Guck nicht so ängstlich, ich hätte
dich schon nicht gefressen.", mir den Rücken zuwandte und das
Licht ausmachte.
"Gute Nacht. Und angenehme Träume."
Häh?
Jetzt war ich völlig durcheinander.
Was sollte das jetzt?
'Das hast du nun davon! Du hättest ihn küssen sollen, als du
die Möglichkeit hattest! So schnell bekommst du keine so
supergute Chance mehr!', jammerte mein Inneres.
'Klappe! Ich sagte doch schon mehrmals, dass ich mit dir nicht
diskutieren möchte. Außerdem liebe ich *Lucas* schon
vergessen? Warum also sollte ich dann Karsten küssen? Und
jetzt lass mich schlafen.'
Natürlich schlief ich schlecht, Alpträume plagten mich, in
denen Karsten und Lucas sich ein Gesicht teilten und ich mir
wirklich nicht sicher war, wen von beiden ich nun wirklich
wollte.
***
Ich wachte auf, weil etwas an meine Haaren zupfte.
Grummelnd drehte ich meinen Kopf so, dass ich mein Gesicht in
das Kissen drücken konnte.
Nur leider war da kein Kissen.
Wie von der Tarantel gestochen riss ich die Augen auf, als ich
unter meinem Gesicht warme, glatte *Haut* spürte.
Was zum Teufel...?
"Na du, auch schon wach? Hast du wenigstens gut geschlafen?"
Karsten kicherte und mein Kopf auf seinem Brustkorb hob und
senkte sich, ich konnte seinen Herzschlag hören.
Blut schoss mir ins Gesicht als ich mich langsam erhob, um ihm
in die Augen zu sehen.
Ein verschmitztes Lächeln lag auf seinen Lippen.
"Tschuldigung", murmelte ich und wandte das Gesicht ab.
Er lachte wieder.
"Warum denn, ist doch nicht schlimm. Kannst ja nix dafür, das
du ein kleines, verschmustes Kätzchen bist."
"Was?!"
Hatte ich richtig gehört?
Mein bester Kumpel bezeichnete mich als kleines, verschmustes
Kätzchen?
War ich mir auch sicher, dass ich nicht träumte?
"Wusstest du eigentlich, das du im Schlaf redest?"
"WAS?!"
So viele Schocks an einem Morgen, das ich noch keinen
Herzanfall hatte war auch schon ein Wunder.
"Ja, aber ich hab nix verstanden, du hast wie so ein kleines
Baby vor dich hin gebrabbelt."
Oh Gott, warum konnte sich nicht einfach ein Riss im Erdboden
mich einfach so mal eben verschlingen?
Warum passierten solche peinlichen Sachen aber auch immer mir?
Na ja, wenigstens hab ich nichts gesagt, das irgendwie heikel
werden könnte.
"Lass uns Frühstücken, ich hab Hunger", lenkte ich Karsten
wieder auf etwas, wo ich ohne Sorge drüber losplappern konnte.
"Kein Wunder, ist ja auch schon halb elf", informierte mich
Karsten.
"Warum hast du mich denn nicht schon früher geweckt?"
Neiiin, jetzt war ich ja wieder beim Ausgangsthema!
Ich Esel, ich Volltrottel, ich...
"Weil du so niedlich ausgesehen hast."
... Blödmann, ich riesen Rindvi-
WAS?
Ungläubig starrte ich Karsten an.
Er fand das ich beim Schlafen niedlich aussah?
Fast schon automatisch hob ich eine Hand an seine Stirn.
"Hast du Fieber?"
"Nein."
"Hast du irgendwelche Medikamente genommen, deren
Nebenwirkungen unbekannt sind?"
"Nein."
"Wurdest du von Aliens entführt?"
"Nein."
"Hat man dich einer Gehirnwäsche unterzogen?"
"Nein."
"Nachwirkungen vom Alkohol gestern?"
"Nein."
"Hast du einen Sonnenstich bekommen?"
"Nein."
"Wieso sagst du dann Dinge, die der Karsten, den ich kenne
niemals sagen würde?"
Schweigen.
Schließlich: "Das kann ich dir nicht sagen..."
"Höh? Warum nicht? Ich dachte, Freunden kann man alles sagen."
"Ja, aber das... nein, das kann ich dir nicht sagen. Oder
zumindest noch nicht..."
"Aha."
Irgendwie machte mir das Sorgen.
Was konnte schon so schlimm sein, dass er es mir nicht sagen
konnte?
Ich erzählte ihm schließlich auch alles.
'Lüge! Das mit Lucas hast du ihm noch nicht erzählt!'
'Mit Lucas ist ja auch noch nichts! Und das ist nichts, was
man so einfach erzählen kann! Und halt jetzt endlich die
Klappe!'
Karsten krabbelte aus dem Bett, ich hinterher.
"Los doch, ich hab auch voll den Kohldampf."
"Ja, ja", maulend folgte ich ihm in die Küche, wo wir erst mal
den Kühlschrank plünderten.
***
"Also, ich ruf dich dann noch mal wegen morgen früh an!", rief
Karsten mir hinterher.
"Jaha! Bis dahann!", trällerte ich zurück.
Das Frühstück war ausgezeichnet, draußen scheinte wieder die
Sonne und irgendwie war meine Laune auf einmal wieder top.
Karsten und ich hatten beschlossen, die letzten Ferientage zu
nutzen und morgen auf alle Fälle ins Freibad zu gehen.
Fröhlich pfeifend fuhr ich mit meinem Bike nun Richtung
Heimat, als ich ein leises, aber stetiges 'ffffff' wahrnahm.
Das wird doch nicht...
Leider war es.
Ich stieg vom Fahrrad und begutachtete den Schaden.
Toll, im Hinterrad die Luft draußen, Flickzeug zuhause
vergessen.
Na, dann hieß es jetzt wohl schieben.
Ich bog gerade in die nächste Straße ein, als mir auffiel,
dass das die Gegend war, in der Lucas wohnte.
Ich könnte doch...
Jetzt wo ich doch einen so offensichtlichen Grund hatte...
Lucas besaß bestimmt Flickzeug!
Ich grinste.
Endlich konnte ich ihn wieder sehen, nicht nur gedanklich.
Das kribbeln in meiner Bauchgegend war auf einmal wieder
deutlich wahrnehmbar.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis ich das richtige Wohnhaus
fand.
Suchend ließ ich meinen Finger über die Klingeln gleiten.
Da, Berger, Lucas.
Zusammen mit zwei anderen Namen.
Oberste Klingel, also Dachgeschoss, oder?
Ich schob mein Bike in den Hauseingang und machte mich ans
Treppensteigen.
Mit jeder Stufe, die ich höher kam wuchs meine Aufregung.
Sollte ich nicht doch lieber wieder gehen?
Was wenn er gerade Besuch hatte?
Oder wenn nur dieser Komiker Toby da war?
Oder er mich überhaupt nicht sehen wollte?
Aber er hat mir schließlich geschrieben, also so schlecht
konnte er von mir nun auch nicht denken.
Oder?
Mit klopfendem Herzen - und das lag nicht nur am
Treppenaufstieg - stand ich schließlich vor der Tür, streckte
langsam meine Hand in Richtung Klingel aus.
Noch konnte ich einfach wieder umdrehen und gehen.
Noch war es noch nicht zu spät.
***
Ende Teil 5
C&C??
*lieb guck*
Tja, über diesen Teil hab ich mich furchtbar aufgeregt, weil er nicht so
werden wollte, wie ich ihn gerne hätte, aber jetzt gibt es ihn nun mal so.^^
Seid mir nicht böse!!
[1] Jungs sind ja sooooo kindisch *g*