Film Noir

 

Wörtlich: Schwarzer Film. Der Name wurde von dem französischen Filmkritiker Nino Frank geprägt und stammt von der Groschenheftreihe Série Noire. Zum Film Noir zählt man vor allem Produktionen, die zwischen Anfang der 1940er und Ende der 1950er Jahre in Amerika entstanden, die meisten davon als B-Movies. Orson Welles Touch of Evil - Im Zeichen des Bösen wird gemeinhin als der letzte Film Noir der "klassischen Ära" bezeichnet.

Die Ästhetik des Film Noir basiert teilweise auf dem deutschen Expressionismus der Vorkriegsjahre, dessen bedeutendste Vertreter (unter anderem Billy Wilder, Robert Siodmak und Fritz Lang) nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrieren mussten und ihren Stil in Hollywood weiterentwickelten. Zu den wichtigsten Stilelementen des Film Noir gehört die Low-Key-Beleuchtung. Als Vorläufer des Film Noir, gelten Das Cabinett des Doktor Caligari von Robert Wiene (1921) und Fritz Langs M - Eine Stadt sucht einen Mörder (1931).

Thematisch lehnt sich der Film Noir stark an Detektivgeschichten an, die in den 1930ern in Groschenheften veröffentlicht wurden (die sog. hard-boiled fiction). The Shadow, Dime Mystery Detective, The Black Mask zählen hier zu den Bekanntesten, zwei der Black-Mask-Autoren, Dashiell Hammett und Raymond Chandler lieferten auch die Vorlagen zu den bekanntesten Films Noir, Die Spur des Falken (Originaltitel: The Maltese Falcon) und Tote schlafen fest (The Big Sleep).

Die Hauptfigur des Film Noir ist meist ein Detektiv oder eine vergleichbare Figur, die desillusioniert und oft relativ heruntergekommen ist. Diese Figur wird durch eine Femme fatale, einen meist ebenso wenig unschuldigen Vamp in eine Situation gebracht, aus der sie sich nicht befreien kann. Durch Schicksalsschläge oder durch die Aktionen der männlichen Hauptfigur gehen beide am Ende unter, oft sterben sie sogar. Ein typisches Merkmal des Film Noir ist die Negierung des American Dream und steht somit dem zweiten wichtigen Genre der 40er Jahre, dem Western diametral gegenüber.

Films Noirs spielen so gut wie immer an urbanen Schauplätzen, in heruntergekommenen Gegenden, die nur von Randexistenzen und Verbrechern bewohnt werden. Unter dem Einfluss des italienischen Neorealismus nach 1945 wurden diese Szenen meist an realen Schauplätzen gedreht.

Unter Filmwissenschaftlern ist die Klassifizierung von Film Noir als Genre umstritten. Viele ziehen es vor, von einer Stilrichtung zu reden.

 

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