~


Tsubaki
von Shimazaki Aki

~  

Tsubaki-Cover

erschienen 2003
im Antje Kunstmann Verlag,
aus dem Französischen ins Deutsche übertragen von Bernd Wilczek,
111 Seiten,
ISBN: 3-88898-322-8

Man kann dies wohl einen Nachkriegsroman nennen. Jedenfalls war ich sehr froh, als ich dieses Buch in den Händen hielt und damit ein Stück Auseinandersetzung einer Autorin mit der Vergangenheit des eigenen Landes.

Die Handlung entwickelt sich um den 9. August 1945 herum (Na, in Geschichte aufgepasst?), also um den Atombombenabwurf in Nagasaki. Yukiko erzählt von ihrer Jugend, in der sie mit ihrem Vater zusammen ein Doppelhaushälfte bewohnte. Sie verliebt sich in den Nachbarsjungen, erfährt aber von einer Affäre ihres Vaters mit der Mutter des Jungen, die überraschenderweise sehr lange zurückreicht. Als sie eine Unterhaltung der beiden mithört, erfährt sie, dass Yukio ihr Halbbruder ist. In ihrem Zorn beschließt sie ihren Vater zu töten. Diese Tat wird jedoch niemals ans Licht kommen, da die Stadt noch am selben Tag von der Bombe getroffen wird. Sie lebt nun nicht nur mit der Last des Schicksals einer plötzlichen Waisen, sondern auch mit der Gewissheit, einen Menschen getötet zu haben und niemals dafür zur Rechenschaft gezogen werden zu können.

Sehr dicht wird hier die Geschichte einer Familientragödie erzählt. Mit seinen 111 Seiten kann man dieses Buch ohne weiteres in zwei Stunden lesen (auf Grund der aufgebauten Spannung ist auch gut eine Stunde möglich). Der Stil ist sehr direkt, aber nicht unsensibel. Sehr gut finde ich auch die Tatsache, dass anfangs klar gemacht wird, dass hier die Japaner aber nicht nur als Opfer dastehen, sondern durchaus kritisch mit der eigenen Vergangenheit im Kaiserreich Japan umgegangen wird.

Emo
Home